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GESUNDHEITSWESEN AKTUELL

Städtisches Krankenhaus Kiel: Brustzentrum - Versorgung von Brustkrebspatientinnen

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Dr. André Hohn, Chefarzt Frauenklinik und Leiter des Brustzentrums FOTO: TIMO WILKE

Brustkrebs ist mit etwa 30 Prozent aller Krebsfälle die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Seit den 1980er-Jahren ist die Zahl der Fälle um das Doppelte gestiegen: Aktuell stellen Ärztinnen und Ärzte ungefähr 69000 Mal im Jahr die Diagnose ,,Mammakarzinom" bei einer Frau. Zusätzlich werden jedes Jahr etwa 6000 Vorstufen von Brustkrebs gefunden.

Um den vielen betroffenen Frauen zeitnah eine kompetente Therapie anbieten zu können, werden diese im Städtischen Krankenhaus unter dem Dach des zertifizierten Onkologischen Zentrums behandelt. Den Patientinnen wird eine qualitativ hochwertige, leitlinientreue Therapie angeboten. In die Behandlung sind unterschiedliche Fachärzte eingebunden, u.a. Gynäkologen, Onkologen, Chirurgen, Pathologen und Strahlentherapeuten. Sie stimmen sich untereinander in einer interdisziplinären Tumorkonferenz ab und erarbeiten ein individuelles Therapiekonzept für die Patientin. Anschließend werden die einzelnen Schritte gemeinsam besprochen. Zusätzlich werden die Frauen durch ein Team aus Psychoonkologen, Physiotherapeuten, einer onkologischen Fachpflege, Ernährungsberatern und dem Sozialdienst beraten und unterstützt. Die Wahl der Behandlung hängt unter anderem von der Art des Tumors, dem Stadium der Erkrankung, vom Alter der Patientin (vor oder nach den Wechseljahren) sowie davon ab, ob der Brustkrebs von weiblichen Geschlechtshormonen im Wachstum gefördert wird. Auch die Wachstumseigenschaften spielen eine wichtige Rolle.

Säulen der Brustkrebstherapie

Die Chemotherapie ist eine Säule bei der Behandlung von Brustkrebspatientinnen.
Die Chemotherapie ist eine Säule bei der Behandlung von Brustkrebspatientinnen.

Es gibt mehrere Säulen, aus denen sich eine Brustkrebstherapie zusammensetzen kann:
- Operation
- Strahlentherapie
- Anti-Hormontherapie
- Chemotherapie
- Zielgerichtete Therapien, unter anderem die Behandlung mit Antikörpern oder die Immuntherapie

In den letzten Jahren ist durch moderne Therapiekonzepte in den meisten Fällen eine brusterhaltende Operation möglich geworden. Mit Hilfe der Wächterlymphknoten OP sind langfristige Folgeschäden wie Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen des Armes deutlich seltener geworden. Die größten Erfolge gibt es jedoch durch die modernen medikamentösen Behandlungskonzepte. Hierdurch haben sich die Heilungschancen deutlich verbessert.

Ergänzende Therapien bei Brustkrebs

Generell gilt, dass aus wissenschaftlicher Sicht keine der alternativen Therapien die schulmedizinischen Standardverfahren bei Brustkrebs ersetzen kann und sollte. Für die meisten Ansätze liegen nur unzureichende wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Dennoch wünschen sich viele Patientinnen zusätzlich komplementäre Behandlungsmöglichkeiten wie Homöopathie, Pflanzenheilkunde oder Akupunktur. Deshalb arbeiten speziell in diesen Therapien ausgebildete Ärzte im Behandlungsteam des Städtischen Krankenhauses mit.

Psychoonkologische Unterstützung

Die Konfrontation mit der Diagnose ,,Krebs" bedeutet für alle Patientinnen einen großen Schock und ist mit Angst und Verzweiflung verbunden. Viele Frauen und ihre Angehörigen sind anfangs mit der Situation überfordert und brauchen mehr als nur kompetente medizinische Hilfe. Deshalb sind Psychoonkologen ein wichtiger Bestandteil bei der Behandlung von Brustkrebspatientinnen. Sie helfen, die Patientinnen aufzufangen und bieten ihnen Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung. Gelingende Krankheitsverarbeitung braucht nicht nur Zeit, sondern auch verständnisvolle Begleitung im privaten und beruflichen Umfeld. Selbsthilfegruppen wie die Kieler BrustkrebsSprotten können große Unterstützung bieten.

Lifestyle: Sport und Ernährung

Die meisten Patientinnen wünschen sich, mit ihrem Lebensstil selbst dazu beizutragen, die Behandlung zu unterstützen. Sport und Bewegung sind hierfür sehr hilfreich. 150 Minuten mittelschwere körperliche Aktivität oder 75 Minuten anstrengende körperliche Aktivität pro Woche sind zu empfehlen. Sport wirkt beispielsweise einem Fatigue-Syndrom, einer der häufigsten Nebenwirkungen einer Chemotherapie, entgegen. Des Weiteren helfen gesunde ausgewogene Ernährung, Rauchverzicht und eine Normalisierung des Body-Mass-Index.