49-Euro-Ticket: Pro Bahn fordert Komplettausgleich der Kosten
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Bald kostet der Nahverkehr 49 Euro pro Monat, wenn sich die Verkehrsunternehmen mit Bund und Ländern über die Finanzierung einig werden (Symbolbild).
© Quelle: Bernd Thissen/dpa/Archivbild
Berlin. Der Fahrgastverband Pro Bahn hat Bund und Länder aufgefordert, die Ausgaben der Verkehrsunternehmen für das Deutschlandticket vollständig zu übernehmen. „Es ist fraglich, ob die 3 Milliarden für das 49-Euro-Ticket ausreichen werden“, sagte Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Bund und Länder müssen die Ausgaben der Verkehrsunternehmen für das Ticket komplett ausgleichen. Zudem muss Geld für die hohen Energiekosten, Personal und den Ausbau des Nahverkehrs zur Verfügung gestellt werden“, mahnte er.
Naumann warnte vor einer Verkleinerung des Angebots. „Sonst droht die Abbestellung von Verkehren. Dann geht für den Fahrgast der Schuss nach hinten los.“ Er kritisierte die Schwerpunktsetzung von Bund und Ländern beim Nahverkehr. „Die Politik hat das ganze System ÖPNV in die Enge getrieben, weil es sich erst auf das Ticket konzentriert hat statt auf den Ausbau des Nahverkehrs“, sagte er. „Damit hat die Politik den dritten Schritt vor dem ersten gemacht.“
49-Euro-Ticket: Verkehrsunternehmen fordern Finanzierungssicherheit
Das 49-Euro-Ticket – auch Deutschlandticket genannt – soll so bald wie möglich das im Sommer ausgelaufene 9‑Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ersetzen. Bund und Länder hatten sich vergangene Woche nach monatelangem Ringen auf die Finanzierung des Angebots geeinigt. Neben einer Erhöhung der sogenannten Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund den ÖPNV in den Ländern mitfinanziert, zahlen Bund und Länder dafür jeweils 1,5 Milliarden Euro.
Aus Sicht der Branche, die die Einführung des Tickets grundsätzlich begrüßt, reicht das nicht aus. Der Verband kritisiert, dass einst von den Ländern ins Spiel gebrachte Maßnahmen im Bund-Länder-Beschluss nicht enthalten sind: dass das Ticket mit der Zeit teurer wird und dass Bund und Länder sich verpflichten, weitere Mittel nachzuschießen, um Einnahmeverluste auszugleichen. Im aktuellen Beschluss heißt es lediglich: „Über die darüber hinausgehende weitere Entwicklung der Regionalisierungsmittel und des Deutschlandtickets für die Zeit ab 2025 werden Bund und Länder Ende 2024 sprechen.“ Die Branche wolle zügig Klarheit für die Fahrgäste schaffen, akzeptiere aber keine Risikoübernahme zu eigenen Lasten, schreibt der VDV in einem Präsidiumsbeschluss, der dem RND vorliegt.
Wortmann warnte zudem: „Einen Verlust können weder die Verkehrsunternehmen noch ihre Aufgabenträger, wie zum Beispiel Städte und Gemeinden, aus eigenen Mitteln ausgleichen.“ Die Branche wolle mit allen Kräften zügig Klarheit für die Fahrgäste schaffen, könne aber keine Risikoübernahme zu eigenen Lasten akzeptieren.
Die Chefin der Verkehrsministerkonferenz, Bremer Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne), teilte am Mittwoch auf RND-Anfrage mit: „Ich kann die Besorgnisse der Verkehrsverbünde nachvollziehen, aber genau deswegen laufen derzeit noch die Verhandlungen mit dem Bundesverkehrsminister zur exakten Finanzierung und Umsetzung.“ Sie werde das Thema noch mal auf die Tagesordnung der Sonder-Verkehrsministerkonferenz Ende dieses Monats setzen.
mit dpa