Testlauf in Australien

11,99 bis 14,99 Euro monatlich: Warum nun auch Facebook und Instagram auf Bezahlabos setzen

Die Apps von Facebook, Instagram und Whatsapp sind auf einem Smartphone vor dem Logo von Meta Platforms zu sehen. Der Konzern experimentiert mit Bezahlabos.

Die Apps von Facebook, Instagram und Whatsapp sind auf einem Smartphone vor dem Logo von Meta Platforms zu sehen. Der Konzern experimentiert mit Bezahlabos.

Auch der Meta-Konzern plant jetzt kostenpflichtige Abos. Bei den Plattformen Facebook und Instagram soll es künftig den Dienst Meta Verified geben, kündigte Konzernchef Mark Zuckerberg an. Dahinter verbirgt sich in erster Linie die Feststellung der Identität, um gefälschte Profile zu verhindern. Der Einführung in Australien und Neuseeland sollen bald weitere Märkte folgen. Ob und wann Deutschland an die Reihe kommt, ist nicht klar.

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Das neue Angebot, das Zuckerberg in einem kurzen Facebook-Post ankündigte, deutet einen strategischen Wandel an: Bisher verdienen die Plattformen ausschließlich an Werbung. Doch dieses Geschäft gerät unter Druck, das erhoffte Wachstum bleibt aus. Der Meta-Umsatz ist im vergangenen Jahr erstmals geschrumpft, der Gewinn brach sogar ein. Auch bei anderen Plattformen wie Youtube oder Snapchat enttäuscht das Werbegeschäft.

Geprüfte Identität und „direkter Zugang zum Kundenservice“

Zuckerberg erklärt die Neuerung allerdings mit „verbesserter Glaubwürdigkeit und Sicherheit“ für alle Dienste des Konzerns. Sie besteht im Wesentlichen darin, dass sich Nutzerinnen und Nutzer von Facebook oder Instagram mit ihrem Ausweis identifizieren können und dann eine blaue Markierung auf ihrem Profil bekommen. Zuckerberg verspricht dadurch zusätzlichen Schutz vor Accounts mit gefälschter Identität. Das gibt es bisher bereits für Prominente und Unternehmen. Wer schon einen blauen Haken hat, muss ihn auch künftig nicht bezahlen.

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Für alle anderen beginnen die Preise in den beiden Testmärkten bei 11,99 Dollar monatlich für die Buchung über das Internet und 14,99 Dollar beim Kauf mit einem Apple-Gerät – weil Apple über seinen App-Store eine Gebühr abzweigt. Neben der überprüften Identität bekomme man dafür „direkten Zugang zum Kundenservice“, schreibt Zuckerberg.

Ende vergangenen Jahres hatte bereits Elon Musk mit einer Abogebühr für Twitter einigen Wirbel ausgelöst. Dort gibt es ebenfalls einen blauen Haken für verifizierte Accounts – also für die Garantie, dass sich hinter den Nachrichten wirklich die behauptete Person verbirgt. In Deutschland ist das für 8 Euro im Monat zu haben. Twitter will so vor allem zusätzliche Einnahmen erzielen. Ob das gelingt, ist nicht bekannt: Nachdem Musk das Unternehmen im vergangenen Herbst gekauft hatte, nahm er es von der Börse und muss über Geschäfts­zahlen nicht mehr informieren.

Datenschutz macht den Plattformen zu schaffen

Nach dem jahrelangen Boom kämpfen die großen Internetplattformen mit vielen Problemen. So haben sie angesichts des starken Wachstums in der Pandemie zu optimistisch geplant. Jetzt entlassen sie Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zum Teil gerade erst eingestellt worden sind. Gleichzeitig macht die chinesische Plattform Tiktok den Etablierten Konkurrenz. Unterdessen nimmt die US-Wettbewerbs­­behörde FTC die Plattformen verstärkt unter die Lupe. Bei Twitter kommt hinzu, dass nach der Übernahme durch Musk große Werbekunden ihren Abschied ankündigten.

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Auch das Tagesgeschäft ist nicht leichter geworden. Mit dem Konjunktur­abschwung sind auch die Werbeerlöse zurückgegangen. Und nicht zuletzt Facebook und Instagram macht der Datenschutz auf dem iPhone zu schaffen: Seit zwei Jahren können Nutzer und Nutzerinnen die Daten­weitergabe für Werbezwecke durch Apps auf ihrem Gerät verweigern – und viele tun es. Damit sind sie für die Werbung weniger wert.

Meta führt kostenpflichtige Abos für Facebook und Instagram ein
24.10.2022, Paraguay, Asunción: Die Apps von Facebook, Instagram und WhatsApp sind auf einem Smartphone vor dem Logo von Meta Platforms zu sehen. Ein Jahr nachdem Facebook-Gründer Zuckerberg den Fokus auf die virtuelle Welt ausrief und dem Konzern den neuen Namen Meta verpasste, scheint die neue Vision nicht näher zu sein. Zuckerberg betont nun, dass der Wandel Zeit brauchen werde. Foto: Andre M. Chang/ZUMA Press Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Weil die Werbeeinnahmen jüngst zurückgegangen sind, plant der Facebook-Konzern Meta, die Verluste mit einem Abogeschäftsmodell auszugleichen.

Der Finanzmarkt setzt weniger auf geplantes Wachstum

Alles zusammen hat in den Aktienkursen tiefe Spuren hinterlassen. Denn auch die Börsen hatten nach dem kurzen Corona-Crash auf starkes Wachstum gewettet. Als die Hoffnung platzte, ging es steil bergab. Der Meta-Kurs stürzte vom Rekordhoch im Sommer 2021 bis Herbst 2022 um 75 Prozent ab. Erst seit Jahresbeginn geht es wieder aufwärts. Wie die Anleger auf das neue Angebot reagieren, bleibt abzuwarten: Am Montag waren die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen.

Der Finanzmarkt erwartet stabilere Erträge als früher und gibt weniger auf geplantes Wachstum. So suchen die Plattformen nach neuen Einnahme­quellen. Für die Foto-App Snapchat gibt es bereits seit dem vergangenen Sommer ein Premiumabo mit Zusatz­funktionen. Twitter dürfte sein Abo bald weiter ausbauen. Es ist bereits geplant, die Tweets zahlender Kunden prominenter zu platzieren und ihnen längere Nachrichten als die aktuellen 280 Zeilen zu erlauben.

Elon Musk hatte nach dem Einstieg bei Twitter eine vernichtende geschäftliche Bilanz gezogen, Tausende Beschäftigte gefeuert und Änderungen am Geschäftsmodell angekündigt. Kritik am 8‑Dollar-Abo für die Verifizierung konterte er im vergangenen Herbst mit einem Tweet: Alle Kritiker könnten sich gern weiter beklagen, „aber es wird 8 Dollar kosten“.

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