Corona-Einschränkungen: Messewirtschaft fordert Öffnungsperspektive jetzt

Messegelände: Kaum eine Branche treffen die Corona-Einschränkungen härter.

Messegelände: Kaum eine Branche treffen die Corona-Einschränkungen härter.

Berlin. Die von den Corona-Restriktionen besonders betroffene Messewirtschaft fordert vor dem Bund-Länder-Treffen an diesem Mittwoch eine sofortige Öffnungsperspektive und warnt vor dem Verlust von mehr als 100.000 Arbeitsplätzen, falls die pandemiebedingten Einschränkungen verlängert werde sollten.

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„Die Messewirtschaft in Deutschland fordert von der Politik in Bund und Ländern die Wiederbelebung des Messelebens in allen 16 Bundesländern. Und zwar jetzt“, sagte Philip Harting, Vorsitzender des Verbands der deutschen Messewirtschaft (AUMA) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Weitere Wochen des Wartens bringen die Messebranche ohne jede Schuld in noch größere Nöte, die tief nachwirken werden“, so Harting weiter. „Messen sind sicher machbar.“

Die Messewirtschaft habe sich lange solidarisch in den Gesundheitsschutz eingereiht, betonte Verbandschef Harting. „Angesichts von 85 Prozent doppelt geimpfter und 65 Prozent geboosterter Erwachsener, bestens erprobter Hygienekonzepte der Messen und immer mehr Öffnungen der Länder um uns herum haben wir aber kaum noch Verständnis für eine ratlose Politik auf Kosten der übergroßen Mehrheit“, fügte er hinzu. „Unser Geduldsfaden ist am Reißen“.

Zehntausende Jobs in Gefahr

230.000 Arbeitsplätze in Deutschland hängen laut Auma an der Messewirtschaft, 165.000 davon seien inzwischen akut gefährdet.

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Bis zum 19. März erlaubt das Infektionsschutzgesetz den Bundesländern unter anderem, Messeverbote zur Corona-Eindämmung auszusprechen. Ob diese Möglichkeit noch einmal verlängert wird, ist bislang unklar.

Der Branchenverband lehnt eine erneute Verlängerung strikt ab und fordert Planungssicherheit. „Wir vermissen das Verständnis für die mittlerweile extreme Situation der gesamten Zunft. Keinesfalls darf die Grundlage für Messeverbote im Infektionsschutzgesetz verlängert werden“, sagte Harting. „Die Schwebe zwischen Hoffen und Bangen der zurückliegenden zwei Jahre kann und darf nicht mehr endlos fortgeschrieben werden.“ Aussteller, Veranstalter und Dienstleister bräuchten jetzt bundesweit Planungssicherheit für die kommenden Monate.

Deutschland gilt als einer der führenden Messestandorte weltweit. In normalen Zeiten ist die Branche ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vor der Pandemie hatte sie rund 28 Milliarden Euro pro Jahr umgesetzt. Seit Anfang der Pandemie beläuft sich der Schaden in der Messebranche und eng verbundenen Wirtschaftszweigen auf über 50 Milliarden Euro, schätzt der Auma.

Für dieses Jahr hoffen die Veranstalter auf einen Neustart und haben rund 60 Messen vom Jahresanfang auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, um deren Realisierungschancen zu erhöhen. Bis zum Jahresende sollen insgesamt 390 Messen in Deutschland stattfinden. Mehr als 70 wurden aber auch abgesagt, zuletzt die Leipziger Buchmesse.

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Laut Auma sind neben der Terminknappheit in der zweiten Jahreshälfte vor allem fehlende Planbarkeit sowie uneinheitlichen Regeln Gründe für die Absagen. Das bestehende „Dickicht an Restriktionen“ können man keinem ausländischen Messebesucher mehr erklären, heißt es.

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