Das Wunder von Grünheide – was bewegt Tesla?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/VJLZYC2JNZD3VDD6CHYNV2YYDI.jpeg)
Grünheide: Die Baustelle der Tesla-Fabrik Berlin-Brandenburg mit dem Rohbau für die künftige Batteriefabrik.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dp
Berlin. Ein Tesla lässt beim flotten Ampelstart alle Verbrenner als lahme Enten hinter sich. Ähnlich schnell ging es für deutsche Verhältnisse beim ersten deutschen Tesla-Werk zu. Wo ein hiesiger Konzern nach zwei Jahren gerade mal mit den Bauvorbereitungen beginnen würde, ist Tesla schon fertig und könnte vermutlich bereits in diesem Monat die ersten Autos Made in Germany verkaufen.
Am Freitag hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zur Pressekonferenz geladen. Dort soll die finale umweltrechtliche Genehmigung für Tesla verkündet werden. Wenige Wochen später könnte es los gehen.
Für das wirtschaftlich schwache Brandenburg ist die Ansiedlung ein Coup, für Woidke und seinen Wirtschaftsminister Jörg Steinbach ein riesiger Imagegewinn. Tesla hat die deutsche Industriepolitik schon aufgemischt, bevor überhaupt ein einziger Wagen das Band in Grünheide verlassen hat. Und das von Braunkohlenöten geprägte Brandenburg poliert sein verdrecktes Umweltimage kräftig auf.
Aber hinter der Euphorie knirscht der märkische Sand, voller Bedenken und Probleme. Problem eins: das Wasser. „Sieht das hier vielleicht wie eine Wüste aus?“, witzelte der an seine Fabrik in Nevada gewöhnte Musk bei seinem letzten Besuch in Brandenburg. Doch die Gegend hat zwar viele Seen, aber wenig Grundwasser, um das vor Gericht erbittert gestritten wird.
Problem zwei: die Arbeitsplätze. Tesla zahlt zwar gut, hält sich aber nicht an den Tarif, und die zu einem trickreichen Zeitpunkt abgehaltenen Betriebsratswahlen gewann eine arbeitgebernahe Liste. Arbeitnehmerrechte müssen weiter erkämpft werden.
Problem drei: die Erwartungen. Musk und seine Produkte werden von seinen Anhängern kultisch verehrt. In Grünheide wird aber kein Kult hergestellt, auch nicht die revolutionäre Tesla-Software. Hier werden zunächst einmal nur Autos zusammengeschraubt, sonst nichts. Deutschland hat ein weiteres Autowerk, das ist alles. Die Verkehrswende kommt nicht aus Grünheide.