Die Billigflieger setzen den Maßstab
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Im Streik: Die Pilotenvereinigung Cockpit streitet für mehr Gehalt.
© Quelle: dpa/Uwe Anspach (Archiv)
Frankfurt am Main. Und schon wieder streiken die Piloten. Diesmal sind es Flugzeugführer aus der Lufthansa-Sparte Eurowings. Vordergründig geht es um bessere Arbeitsbedingungen wie mehr Ruhezeiten und weniger Flugstunden. Im Kern geht es aber um erheblich mehr. Und daran arbeiten sich die Tarifparteien im Lufthansa-Konzern seit Jahren ab.
Beide Seiten haben gute Gründe für ihre Positionen. Der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Aufgabe, Besitzstände ihrer Mitglieder zu verteidigen. Die stammen noch aus den Zeiten, als die Fliegerei eine waghalsige und zugleich sehr exklusive Angelegenheit war. Deshalb mussten Piloten fürstlich bezahlt werden. Der VC ist es gelungen, dies bis in die Gegenwart zu retten. Ein Pilot der Kernmarke kann so nahe an die 300.000 Euro pro Jahr kommen.
Lufthansa versucht, Gehaltsniveau zu drücken
Das Lufthansa-Management versucht auf der anderen Seite, durch Ausweichmanöver das Gehaltsniveau im Konzern zu drücken. Indem immer neue Flugbetriebe eingerichtet werden, um dort niedrigere Bezüge durchzusetzen. Die VC hält dagegen und versucht, auch bei Eurowings möglichst nah an die Konditionen für Piloten der Kernmarke zu kommen. Deshalb jetzt der Streik.
Dass Konzernchef Carsten Spohr und seine Leute so beharrlich sind bei diesem Thema, hat einen einfachen Grund: Bei Ryanair, Easyjet und Co. werden die Passagiere sicher zu ihren Zielen gebracht von Piloten, die oft nur ein Drittel oder weniger des Spitzengehalts der LH-Kernmarke verdienen. In den nächsten Jahren wird die „Konsolidierung“ in der Branche weitergehen.
Das bedeutet auch, dass die Billigflieger größere Marktanteile haben werden und damit auch bei den Personalkosten noch stärker zum Maßstab für die Gehälter der gesamten Branche werden. Da muss auch die Lufthansa hin – daran führt kein Weg vorbei.
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