DIY-Autoschrauberinnen: Warum es bei den „Screwing Bitches“ um viel mehr als Autos geht

Tatjana Rempel ist Mitglied der „Screwing Bitches“ und zeigt mit ihren Kolleginnen interessierten Frauen alles rund ums Thema KFZ.

Tatjana Rempel ist Mitglied der „Screwing Bitches“ und zeigt mit ihren Kolleginnen interessierten Frauen alles rund ums Thema KFZ.

Hannover. „Kennt ihr so suizidale Autos?“, will Tatjana Rempel wissen. Bei der Frage glänzen ihre Augen nahezu. Denn „suizidale Autos“, also schlichtweg Schrottkarren, sind ihre Leidenschaft und brachten sie zu einem einzigartigem Frauenkollektiv - den „Screwing Bitches“. „Wir sind ein Kollektiv aus Frauen, die sich dafür interessieren, das Thema Kfz anderen Frauen zugänglich zu machen. Im Grunde wollen wir die ansprechen, die nicht der normale, hetero Cis- [Anm.: Menschen, die sich mit ihrem von außen zugeschriebenen Geschlecht identifizieren] Mann sind“, erzählt „Screwing Bitches“-Pressesprecherin Rempel. Dazu zählen Flinta, also Frauen, Lesben, non-binäre, inter-, trans- und asexuelle Personen.

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Negative Erfahrungen gab es für die Frauen genug, um Männer aus ihrem Projekt auszuklammern. „Wenn du als Frau mit deinem Auto auf einem Schrauberplatz stehst und du hast einen Schraubenzieher in der Hand, kommen die Männer und fragen: ‚Was macht ihr denn hier?‘ Da denke ich nur, ‚Ja was denn wohl? Stricken?‘“, erzählt Rempel. Frauen würden von „oben herab behandelt“ und nicht ernst genommen. „Das wollten wir ändern“, so Rempel. „Wir wollten für uns und unter uns das Thema angehen, in einem Rahmen, in dem wir albern probieren können und Fehler machen können.“

Verspielte Workshops sollen Ängste nehmen

Entstanden sind ein Youtube-Kanal und Live-Workshops. All das werde mit Entertainment vermischt – die Gründerinnen Katrin Eppmeyer und Gesine Homann kommen nämlich aus der Theaterbranche. „Deswegen ist das Ganze ein wenig verspielter. Das soll dabei helfen, zu empowern, Ängste zu nehmen und auch etwas zu lernen“, erzählt Tatjana. Auf dem Plan der Live-Workshops stehen dann Themen wie: „Kleine Motorenkunde“ oder „Erste Hilfe Pannenkurs.“

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Und Action: Bei ihrem letzten Workshop luden die „Screwing Bitches“ dazu ein, in einem Musikvideo mitzuwirken.

Und Action: Bei ihrem letzten Workshop luden die „Screwing Bitches“ dazu ein, in einem Musikvideo mitzuwirken.

Aber Spontaneität und Kreativität wird bei den „Screwing Bitches“ gelebt. So wurde bei einem ihrer Auftritte in Hannover, auf dem Multitude-Festival, zum Beispiel ein Musikvideo gedreht. Die Nebelmaschine zeigte, was sie draufhat, laute Musik wummerte aus den Boxen, Vasen wurden mit dem Vorschlaghammer zertrümmert, und der alte Opel namens PJ (der das ganze Schrauberinnen-Kollektiv ins Rollen brachte, da er zu den sogenannten suizidalen Autos zählt) wurde zum Hauptstar.

Niedrigschwellige DIY-Videos

Ihren Youtube-Kanal, „Screwing Bitches – der DIY-Schrauberinnen-Youtube-Kanal“ betreiben die Frauen seit mehr als drei Jahren. Mitgründerin Katrin Eppmeyer blieb – mal wieder – mit ihrem Opel PJ liegen. „Da muss man doch was machen“, so erzählt Rempel die Gründungsgeschichte.

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Auch bei ihren Youtube-Videos wollten sie anders arbeiten, als oftmals ihre männlichen Schrauberkollegen, die gerne „eine dreiminütige Detailaufnahme zeigen, bei der man nicht mal den Anfang versteht“. Man sei niedrigschwelliger angelegt. Rempel erklärt: „Bei uns geht es um Namen der Werkzeuge, um Namen der Teile, Funktionsweisen, Wartung, Nutzung. Schrauben an sich kommt auch vor, aber da kann man sich nicht so schnell herantasten. Es ist nicht ohne Grund ein Ausbildungsberuf.“ Das Ganze habe Hand und Fuß – eine Kfz-Meisterin ist bei den „Screwing Bitches“ am Start und alle Videos seien geprüft worden.

So wollen die Frauen spielerisch Klischees durchbrechen und einen Perspektivenwechsel ermöglichen – und im besten Fall kann bei der nächsten Panne der Reifen selbst gewechselt werden.

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