Putin würde es kaum bremsen, sollte sein Land keine Flüssigkeitspumpen, keine Agrarprodukte, keine Medikamente und keine Edeljachten aus Schleswig-Holstein mehr bekommen. Sollten Firmen dennoch Zeichen setzen?
Kiel. Russland isolieren – so lautet die Marschroute des Westens, um den Aggressor in die Schranken zu weisen. USA und EU haben eine ganze Palette an Sanktionen in Kraft gesetzt, um dieses Ziel mit wirtschaftlichem Druck zu erreichen. Doch der Handel mit Russland ist keineswegs gestoppt. Auch Firmen aus Schleswig-Holstein exportieren Erzeugnisse dorthin – darunter Komponenten, die für die russische Öl- und Gasindustrie wichtig sind. Aber darf man – moralisch gefragt – überhaupt Geschäftsbeziehungen zu einem Land unterhalten, dessen Machthaber vor gar nichts mehr zurückschreckt?
Die Geschäftsführung von Flowserve Sihi in Itzehoe ist für die Presse nicht erreichbar an diesem Freitag – Tag zwei nach dem Überfall auf die Ukraine. Es gebe eine Besprechung, die wohl den ganzen Tag andauern werde, heißt es. Man darf vermuten, dass es dabei um die rasend schnelle Eskalation der Lage in Osteuropa geht. Das Unternehmen gehört zur Flowserve Corporation mit Sitz in Irving, Texas, einem börsennotierten Anbieter von Pumpen, Ventilen, Dichtungen sowie Dienstleistungen für Stromerzeuger sowie die Öl- und Gasindustrie. Weltweit beschäftigt der Konzern rund 16 000 Mitarbeiter in mehr als 50 Ländern – natürlich auch in Russland.