Die befürchteten Gewinnwarnungen fallen aus – vorerst
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Puma gehörte zu den positiven Überraschungen der Berichtssaison.
© Quelle: Daniel Karmann/dpa
Es ist Zeit zum Durchatmen. Nicht nur wegen Wochenende und Sonne und so – wir haben auch die Saison der Zwischenbilanzen gut überstanden. Überraschend gut, kann man sogar sagen. Von 39 Dax-Werten – Henkel lässt sich Zeit bis Montagfrüh – haben immerhin zwölf ihre Gewinn- und/oder Umsatzprognosen für dieses Jahr erhöht.
Optimismus von BASF bis Puma
Das Spektrum reicht von der Deutschen Börse und der Telekom über BASF und Symrise bis zu Mercedes und Puma. Entsprechend gibt es nicht die eine Erklärung. Aber die Fähigkeit, höhere Preise durchzusetzen, hilft in diesen Zeiten sehr.
Damit scheint eine der größeren Börsensorgen erst einmal aus der Welt zu sein. Denn ob man das Kursniveau nach 15 Prozent Dax-Verlust seit Jahresbeginn für günstig hält oder nicht, hängt von den Unternehmensgewinnen ab. Müsste man auf breiter Front rückläufige Profite fürchten, wäre das jetzt sicher kein Moment für den Einstieg.
Doch böse Überraschungen waren selten. Nur sieben Konzerne senkten ihre Ziele, zum Beispiel Adidas, Covestro und Fresenius samt dem Tochterkonzern FMC. Angesichts der robusten Ergebnisse wagten sich die Käufer wieder vor: Um rund 8 Prozent ist der Dax innerhalb eines Monats gestiegen, und am Freitag sprang er kurz über 13.800 Punkte – erstmals seit Mitte Juni.
Wie immer halfen dabei die Zinsspekulationen: Eine US-Inflation von 8,5 Prozent, wie sie am Mittwoch veröffentlicht wurde, gilt mittlerweile als Zeichen der Entspannung und nimmt etwas Druck von der Fed, die Zinsen allzu stark zu erhöhen.
Inflation und Politik dominieren wieder
Jetzt, wo die Zahlenflut aus den Unternehmen abebbt, wird sich die Fantasie an den Märkten wieder auf Inflation und die nächsten Sitzungen der Notenbanker im September richten. Was noch an Aufmerksamkeit verfügbar ist, wird wohl der fragilen Wirtschaftslage in China und den weltpolitischen Krisenherden gehören.
Auf allen Feldern ist so viel los, dass die Entspannung an den Märkten nicht von Dauer sein dürfte. Und wenn es dumm kommt, folgen die befürchteten Gewinnwarnungen mit drei Monaten Verspätung nach dem dritten Quartal.
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