Mietpreise: Stuttgart verdrängt München als teuerste Großstadt Deutschlands
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Die GroKo plant einen Mietendeckel – zumindest für bundeseigene Wohnungen.
© Quelle: dpa
Mehr Neubauten, Mietpreisbremse und weitere Regelungen der Bundesregierung sollen das Wohnen wieder erschwinglicher machen. Zuletzt ist das Mietenniveau laut des Mietspiegelindex von F+B (Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt) erneut um 1,8 Prozent gestiegen. Das sind aber immerhin 0,4 Prozent weniger als im Vorjahresvergleich.
Lange galt München als die teuerste Stadt Deutschlands. Nach nun 20 Jahren stößt Stuttgart die Bayern-Metropole vom Thron. Mieter müssen in Stuttgart durchschnittlich mit 10,41 Euro pro Quadratmeter Nettokaltmiete rechnen. München liegt mit 9,74 Euro pro Quadratmeter inzwischen auf dem sechsten Platz der deutschen Städte und Gemeinden mit über 20.000 Einwohnern. Zum Vergleich: Der bundesdeutsche Durchschnitt der Städte mit Mietspiegel liegt bei 7,04 Euro pro Quadratmeter, somit müssen Menschen in Stuttgart 48 Prozent mehr zahlen als der Durchschnitt.
Ein Blick auf die weiteren deutschen Metropolen zeichnet folgendes Bild: Hamburg auf Rang 13 (8,79 Euro/Quadratmeter), Düsseldorf auf Rang 19 (8,60 Euro), Frankfurt (Main) auf Rang 20 (8,59 Euro) und Köln auf Rang 23 (8,44 Euro).
Wohnen im Umland gleicht sich Stadtmieten an
Nicht nur die Stadt Stuttgart legte bei den Mieten zu, auch das gesamte Umland weist ein ähnlich hohes Mietniveau wie München auf. Die ersten zehn Ränge der teuersten Städte mit Mitspiegelindex verteilen sich hälftig auf diese beiden süddeutschen Regionen. Die teuerste Kommune Deutschlands ist erneut Münchens “kleiner Nachbar” Karlsfeld im Landkreis Dachau mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 10,86 Euro pro Quadratmeter.
Besonders teuer im Stuttgarter Raum ist es in Stuttgart (2), Leinfelden-Echterdingen (3), Tübingen (7), Ludwigsburg (8) und Ditzingen (10). Im Münchener Umland trifft das auf Karlsfeld (1), Germering (4), Dachau (5), München (6) und Erding (9) zu.
“Hier zeigt sich, dass die alte Regel, wer günstiger wohnen möchte, muss ins Umland ziehen, nicht mehr durchgehend gilt. Das seit Langem extrem hohe Preisniveau in den Kernstädten hat zu kontinuierlichen Ausweichbewegungen der Nachfrage nach Mietwohnungen in die Speckgürtel geführt. Die hohen Angebotsmieten der vergangenen Jahre spiegeln sich nun zeitversetzt auch bei den hohen ortsüblichen Vergleichsmieten wider”, erklärt F+B-Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner.
Mietpreise nähern sich einer Grenze
Besonders die Mietpreise im Süden der Republik sind in den letzten Jahren konstant und auf einem ohnehin schon hohen Niveau gestiegen. In der Region ist nun eine Abschwächung der Mietensteigerung zu beobachten. Immobilienexperte Leutner sieht langsam eine Grenze erreicht: “Wie auch schon bei den Angebotsmieten scheint man sich hier einer Grenze zu nähern, die zeigt, dass auch die ortsüblichen Vergleichsmieten nicht mehr in den Himmel wachsen.”
Der regionale Vergleich zeigt insbesondere in der Region Mitte erneut einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Jahr 2018. Die Veränderungen in NRW und im Osten entsprechen dem Bundesdurchschnitt. Eine leicht überdurchschnittliche Veränderung weist der Norden mit 1,9 Prozent auf.
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© Quelle: F+B-Mietspiegelindex 2019
Mieten in neuen Bundesländern deutlich niedriger
Das Niveau der ortsüblichen Vergleichsmieten ist in den neuen Bundesländern noch deutlich niedriger als in westdeutschen Städten. Die Großstädte Jena, Rostock und Erfurt liegen mit einer Durchschnittsmiete von 7,04 bis 6,64 Euro pro Quadratmeter auf oder leicht unter dem Niveau des Durchschnitts. Bei anderen ostdeutschen Großstädten befindet sich die Durchschnittsmiete überwiegend darunter. In Potsdam liegt das Mietenniveau bei 6,51 Euro pro Quadratmeter im Schnitt, in Dresden sind es 6,13 Euro und in Schwerin lediglich 6,03 Euro.
In der Hauptstadt Berlin ist das Wohnen übrigens deutlich günstiger als in anderen Großstädten. Jedoch lässt sich auch hier ein Ost-West-Gefälle ausmachen. In den westlichen Stadtteilen Berlins kosten Wohnungen im Schnitt 7,32 Euro, in den östlichen 6,55 Euro pro Quadratmeter.
“Deutschlandweit zeigt sich wieder das bekannte Muster: Je neuer eine Wohnung, desto höher ihre Miete. Die Spanne reicht von rund 6,80 Euro im Altbau bis zu 9,33 Euro pro Quadratmeter im aktuellen Neubau”, kommentiert Leutner. Allerdings holen die sanierten und umfassend modernisierten Altbauwohnungen überdurchschnittlich auf, besonders im Osten .
Über die Erhebung: Für den F+B-Mietspiegelindex werden die Nettokaltmieten von typischen Normalwohnungen mit einer Fläche von 65 Quadratmetern, mittlerer Ausstattung und Lage, in Gemeinden mit mindestens 20.000 Einwohnern und veröffentlichten Mietspiegeln analysiert. Ausgewertet wurden die Daten von insgesamt 351 Städten und Gemeinden.
RND