4,90 Euro Versandgebühren

Mindestbestellwert bei Zalando: Wo jetzt Gebühren fällig werden

Das Logo vom Onlinehändler Zalando auf dem Zalando Campus am Mercedes-Platz. Um kostenlos zu bestellen, wird bei Zalando nun ein Mindestbestellwert fällig.

Das Logo vom Onlinehändler Zalando auf dem Zalando Campus am Mercedes-Platz. Um kostenlos zu bestellen, wird bei Zalando nun ein Mindestbestellwert fällig.

Berlin. Kundinnen und Kunden von Europas größtem Mode-Versandhändler müssen sich auf eine Neuerung einstellen: Zalando führt den Mindestbestellwert ein. Konkret heißt das: Wer Ware unter einem Wert von 24,90 Euro kauft, muss dafür jetzt 4,90 Euro Versandgebühren zahlen. Bisher war die Zalando-Lieferung in Deutschland kostenlos – und zwar unabhängig von der Bestellmenge. Für Zalando-Plus-Mitglieder gilt das auch weiterhin.

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Die Retoure ist unter bestimmten Bedingungen hingegen weiterhin kostenlos. Lag der Kauf unter dem Mindestbestellwert von 24,90 Euro und wurde deshalb eine Liefergebühr bezahlt, wird diese erstattet, wenn die komplette Bestellung zurückgeht. Das teilt das Unternehmen auf seiner Internetseite mit.

Zalando will Einkäufe bündeln und Warenkörbe vergrößern

Zalando begründet den Schritt mit der veränderten Kaufverhalten: Kundinnen und Kunden würden immer häufiger über das Smartphone einkaufen, sagte eine Sprecherin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das führt dazu, dass sie vermehrt kleinere, niedrigpreisige Einkäufe tätigen, statt Artikel in ihren Warenkörben zu sammeln und dann zu einem späteren Zeitpunkt zu bestellen.“

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Um das Serviceangebot anzupassen und die Kosten pro Bestellung zu „optimieren“, wolle Zalando deshalb Anreize schaffen, um den Einkauf zu bündeln und um die Warenkörbe zu vergrößern.

Bestellungen beim Online-Versandhändlers Zalando sind künftig nicht mehr kostenlos

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Den Mindestbestellwert hatte Zalando zuvor schon in Ländern wie Frankreich eingeführt. In den neun Märkten, in denen das Modell bisher schon griff, seien die Erfahrungen positiv gewesen, wertet die Sprecherin aus. „Sowohl die durchschnittlichen Warenkorbgrößen als auch der Gewinnbeitrag sind gestiegen.“ Ein Mindestbestellwert für kostenlosen Versand gilt jetzt in allen 25 Ländern, in denen Zalando aktiv ist – und somit auch in Deutschland.

BEVH: Händler kennen durchschnittliche Größe des Warenkorbs

„Der Kunde soll dafür sensibilisiert werden, möglichst nicht kleinteilig zu bestellen und Kaufvorhaben bestmöglich zu bündeln“, sagt ein Sprecher des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel (BEVH) auf RND-Anfrage zu dem Vorstoß. „Das reduziert Versandverkehre.“ Je nach Branche könnten die Vor- und Nachteile, einen solchen Schritt zu gehen, variieren.

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„Am Ende liegt die Entscheidung einzig beim Unternehmen, ob sich ein Mindestbestellwert lohnt“, sagt er. Für den Kunden müsse das nicht zwangsläufig von Nachteil sein: „Händler kennen die durchschnittliche Warenkorbgröße und können genau abwägen, welche Mindestbestellhöhe ihre Kunden ohnehin erreichen.“

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Das sieht Zalando offenbar genauso. Die „überwiegende Mehrheit“ der Kundinnen und Kunden sei von der neuen Regelung sowieso nicht betroffen, heißt es dort. Der Grund: Die Größe des Warenkorbs übersteige in der Regel den Grenzwert von 24,90 Euro.

Zalando-Aktie rutschte ab

Der Schritt dürfte auch ein Versuch des angeschlagenen Unternehmens sein, wieder an Fahrt zu gewinnen. Erst kürzlich hatte Zalando angesichts der abnehmenden Kauflust seine Jahresprognose anpassen müssen, die Zalando-Aktie rutschte ab. Das Kaufverhalten hat sich wieder verändert: Zum Wegfall von Corona-Beschränkungen kommen sommerliche Temperaturen, die die Menschen in die Innenstädte locken. Der Online-Handel kriegt wieder stärkere Konkurrenz aus der Fußgängerzone.

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Dass Mode-Versandhändler für die Lieferung kassieren, ist allerdings kein Novum. Die Mehrheit der Branchengrößen erhebt bereits Gebühren. So verlangt die schwedische Modekette H&M Versandgebühren, die je nach Mitgliedschaft variieren.

Auch Otto oder Bonprix verlangen dafür einen Aufschlag. Zuletzt haben auch andere Anbieter nachgezogen und Preismodelle eingeführt: Zara und das japanische Mode-Unternehmen Uniqlo erheben jetzt Gebühren für die Retoure. Kostenlos bleiben Versand und Retoure hingegen beim Otto-Tochterunternehmen About You.

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