Mit Wasserstoff Zeit gewinnen
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Der Flugzeugbauer Airbus entwickelt den ersten Wasserstoffjet.
© Quelle: imago images/Hollandse Hoogte
Frankfurt. Der Flugzeugbauer Airbus hat die Entwicklung eines ganz besonderen Triebwerks in Angriff genommen. Es soll eines Tages reinen Wasserstoff verbrennen. Das Projekt hat etwas Verzweifeltes. Die Luftfahrt, Flugzeug- und Triebwerksbauer kämpfen um ihre Zukunft. Der Klimaschutz ist zum größten Feind der Wachstumsbranche geworden.
Kleine fliegende Leichtgewichte für vielleicht vier oder sechs Personen können möglicherweise eines Tages mit einem batterie-elektrischen Antrieb abheben. Für große Passagierjets ist das auch nach dem Jahr 2050, wenn wir alle klimaneutral sein wollen, nicht vorstellbar.
Die Alternative kann nur was mit Wasserstoff sein. Bislang wurde E-Fuel von der Branche favorisiert. Dabei kommt synthetischer Sprit zum Einsatz, der in einem chemischen Prozess mittels Wasserstoff gewonnen wird. Dieser wiederum wird mit grünem Strom erzeugt, der Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff spaltet. Aber warum nicht den kürzeren Weg gehen und den Wasserstoff selbst verbrennen?
Das haben sich Airbus-Ingenieure gedacht. Dafür braucht es „nur“ modifizierte Triebwerke. Doch damit kauft man sich andere Probleme ein. Die H₂-Tanks sind ziemlich schwer und nehmen im Flugzeug extrem viel Platz weg. Zudem braucht es aufwendige Infrastrukturen an Airports.
Klimaneutral und günstig sind schwer vereinbar
Wie man es auch dreht und wendet: Das wird schwierig. Zumal eine aktuelle Studie vorrechnet, dass grüner Wasserstoff zu halbwegs konkurrenzfähigen Preisen erst im Jahr 2050 erzeugt werden kann. Klimaneutrales Fliegen wird bis dahin eine sehr teure und exklusive Angelegenheit.
Warum dann überhaupt all die Anstrengungen? Weil die Branche der Politik ihren guten Willen zeigen und Zeit gewinnen will, um die massenhafte Fliegerei zu retten. In der Hoffnung auf Nachsicht und auf die Lizenz, auch noch in Jahrzehnten fossilen Sprit verbrennen zu dürfen.