Kommentar

US-Bankpleite: aus Erfahrung panisch

Der Schriftzug „Lehman Brothers“ mit roter Tinte auf einem Finanzpapier durchgestrichen (Symbolbild).

Der Schriftzug „Lehman Brothers“ mit roter Tinte auf einem Finanzpapier durchgestrichen (Symbolbild).

Hätte es Lehman nie gegeben, würde man den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank wohl nur als Pleite einer regionalen Spezialbank sehen. Doch seit der Finanzkrise 2008 weiß man: Die Verästelungen im System sind unüberschaubar, die Folgen eines fallenden Dominosteins kaum vorherzusagen. Zinserhöhungen können ihn ins Wanken bringen. Und es kann dauern, bis er den nächsten umreißt. 2008 verging ein halbes Jahr zwischen der Rettung der Investmentbank Bear Stearns und dem Kollaps des Konkurrenten Lehman.

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Das haben Kunden und Anleger im Kopf, die zuerst ihre Konten räumten und jetzt aus Bankaktien flüchten. Erfahrung macht sie panisch. Die SVB-Probleme allein böten dafür kaum Anlass: Die nötige Kapitalerhöhung wäre wohl machbar gewesen, und die Vernetzung mit dem Rest der Geldwelt ist nicht mit der von Lehman zu vergleichen. Zudem schützt eine Zahlungs­­garantie die Kunden.

Allerdings ist der Auslöser der Probleme allgemeingültig: Die Bank hat viel Geld in Anleihen angelegt, die massiv an Wert verloren haben. Das passiert zwangsläufig, wenn die Zinsen steigen, und galt sei eh und je als potenziell gefährliche Nebenwirkung einer Zinswende. Je nach Geschäftsmodell stecken es Institute besser oder schlechter weg. Wer aus irgendeinem Grund unerwartet viel Liquidität braucht und dafür Anleihen verkaufen muss, bekommt ein Problem.

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Es ist zu befürchten, dass die Silicon Valley Bank damit nicht allein bleiben wird. Vorerst spricht jedoch wenig für eine Kettenreaktion – auch dank verschärfter Regulierungs­vorschriften im Bankensektor. Doch es wird eine Weile dauern, bis sich das Misstrauen legt.


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