Nur 5 Prozent aller 2020 installierten Gasheizungen können auch Öko
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Thermostat einer Heizung: Beim Gas setzen die Deutschen auf klassische Technologien.
© Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Berlin. Im Wohngebäudebereich kommt die Energiewende nur schleppend voran. Vor allem bei den weit verbreiteten Gasheizungen setzen die Deutschen nach wie vor auf klassische Technologien – auch bei Neuinstallationen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
Wie das Bundeswirtschaftsministerium schreibt, wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit rund 620.000 Gasheizungen installiert, davon 70.000 mit veralteter Niedertemperaturtechnik und 550.000 mit effizienterer Brennwerttechnik. Doch auch diese Kessel werden ausschließlich mit Erdgas betrieben, das in Deutschland zu nahezu 100 Prozent aus fossilen Quellen stammt.
Moderne Hybridheizungen, die neben Erdgas auch erneuerbare Energien wie Umweltwärme, Solarthermie oder Holzpellets zur Wärmeerzeugung nutzen können, fristen trotz staatlicher Förderung ein Nischendasein. So wurden nach Angaben des Wirtschaftsministeriums im vergangenen Jahr lediglich 30.000 Gasheizungen mit kombiniertem Erneuerbarenanteil im Rahmen des Marktanreizprogramms für erneuerbare Energien gefördert. Insgesamt 480 Millionen Euro ließ sich der Bund die Förderung kosten.
„Nur etwa 5 Prozent aller Gasheizungen, die 2020 neu installiert wurden, haben eine Förderung für die Kombination mit erneuerbaren Energien bekommen. Der ganz überwiegende Teil der Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer verzichtet also auf eine Förderung und setzt weiterhin auf Heizungen, die die nächsten 15 bis 20 Jahre Erdgas verbrennen“, beklagt Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Grünen-Bundestagsfraktion. „Das ist das beste Beispiel dafür, dass die Förderprogramme der Bundesregierung die Wende im Wärmesektor nicht annähernd schnell genug voranbringen“, kritisiert Verlinden.
Grüne wollen Fördersystem umbauen
Die Grünen-Politikerin fordert einen radikalen Umbau des staatlichen Fördersystems. „Wir brauchen jetzt dringend einen neuen Ansatz, mit Vorgaben für erneuerbare Energien beim Heizungstausch und einer zielgerichteten Förderung für die Beschleunigung der Energiewende“, sagt sie. „Öffentliche Gelder müssen ausschließlich in den Umstieg auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung fließen. Alles andere bedeutet eine unnötige Verlängerung des fossilen Zeitalters. Und die können wir uns definitiv nicht mehr leisten“, betont Verlinden.
Die Bundestagsabgeordnete fordert außerdem, die Aufteilung der CO₂-Kosten zwischen Vermietern und Mietern noch einmal zu überarbeiten. „Wir wollen, dass die CO₂-Kosten für die Heizenergie von den Vermieterinnen und Vermietern getragen werden und nicht von den Mieterinnen und Mietern“, sagt sie. „Damit haben Eigentümerinnen und Eigentürmer einen zusätzlichen Anreiz, ihre Objekte zu sanieren und auf erneuerbare Energien umzustellen.“
Für den Verbrauch fossiler Energieträger wird seit Anfang des Jahres eine Abgabe fällig, die den Preis erhöht. Darüber, wie die zusätzlichen Kosten zwischen Mietern und Vermietern aufgeteilt werden sollen, hatten Union und SPD monatelang gestritten. Eine Einigung auf eine hälftige Teilung innerhalb der Bundesregierung war am Widerstand der Bundestagsfraktion von CDU und CSU gescheitert. Bis auf Weiteres muss die in den nächsten Jahren stark steigende CO₂-Abgabe daher von den Mietern bezahlt werden.