Kommentar

Plumper Populismus: Die Posse mit der EEG-Umlage

Windräder stehen am Braunkohletagebau Garzweiler (Archivbild).

Windräder stehen am Braunkohletagebau Garzweiler (Archivbild).

Frankfurt am Main. Welch eine unwürdige Posse wird da aufgeführt. Die Ampel schafft die schon lange umstrittene EEG-Umlage zum 1. Juli ab. Die Koalitionäre haben dabei die Stromlieferanten verpflichtet, die Tarife um genau die 3,723 Cent pro Kilowattstunde abzusenken, die die Umlage derzeit noch ausmachen. Das ist plumper Populismus.

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Aufschläge von 50 Prozent möglich

Die Regierenden wollen damit zeigen, dass sie etwas fürs Volk tun. Wohlwissend, dass der Absenkung eine Erhöhung, und zwar eine massive, folgen wird – für sehr viele Stromkunden zum Jahreswechsel, wenn Preisbindungen auslaufen. Gut möglich, dass es dann Aufschläge von 50 Prozent und mehr gibt.

Bundeskabinett beschließt Energieentlastungspaket
27.04.2022, Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, r), spricht mit Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, vor der Sitzung des Bundeskabinetts im Kanzleramt. In der Sitzung soll unter anderem über den Nachtragshaushalt und weitere Waffenlieferungen für die Ukraine beraten werden. Foto: Michael Kappeler/dpa-POOL/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch ein milliardenschweres Entlastungspaket für die Bürgerinnen und Bürger auf den Weg gebracht.

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Schlimmer noch: Eine ganze Reihe von Versorgern haben schon vorab die Tarife kräftig nach oben gesetzt, um dann zum 1. Juli die frohe Botschaft vom billigeren Strom zu verkünden. Regierung und Energieunternehmen verbreiten so in trauter Einigkeit Fake News. Offensichtlich glauben sie, dass sie damit auch noch durchkommen. Doch viele Verbrauchende sind intelligent genug, um den Schwindel zu durchschauen. So verspielen die Energiebranche und die Politik Glaubwürdigkeit.

Klüger wäre es gewesen, von vornherein die Wahrheit zu sagen: Dass nämlich die Abschaffung der EEG-Umlage dabei hilft, den Strompreisanstieg nur ein bisschen abzufedern – der Begriff des Stoßdämpfers ist dafür populär geworden. Das versteht jeder, der regelmäßig die Tagesschau guckt.

Die Wahrheit würde dann aber auch bedeuten, dass die Koalitionäre schon jetzt eine Ansage machen müssten, wie sie weitere Entlastungen von Haushalten organisieren. So weit sind sie offensichtlich noch nicht. Wobei Vorschläge für weitere Absenkungen längst auf dem Tisch liegen: Unter anderem die Reduzierung der Stromsteuer und der Mehrwertsteuer für elektrische Energie.

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