Puma trotzt allen Krisen: Sportartikler macht Rekordumsatz
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Popstar Rihanna, hier mit Freund und US-Rapper Asap Rocky, ist inzwischen nicht nur Mutter, sondern für Puma auch eine gute Werbeträgerin.
© Quelle: Evan Agostini/Invision via AP/dp
Herzogenaurach. Der Sportartikler Puma zeigt der Konkurrenz, wie man Krisen meistert. Natürlich sei die Lage weltweit schwierig mit Inflation, Lockdowns und Käuferboykott in China sowie drohender Rezession in Europa, sagte Konzernchef Björn Gulden zur Vorlage eines Zwischenberichts. „Dennoch haben wir das beste Quartal in der Geschichte von Puma geschafft.“ Die Prognose für das Gesamtjahr bleibe mit etwa 15 Prozent Umsatzplus und bis zu 700 Millionen Euro operativem Gewinn zudem unverändert.
Davon kann vor allem der Herzogenauracher Lokalrivale Adidas nur träumen, der derzeit Hiobsbotschaften aneinanderreiht. Drei Prognosekorrekturen in Folge hat der große Konkurrent dieses Jahr schon hinter sich. Eine vierte dürfte folgen, denn Adidas hat einen Vertrag mit Skandalrapper Kanye West nach dessen antisemitischen Äußerungen soeben gekündigt. Das kostet Adidas allein dieses Jahr weitere 250 Millionen Euro. 2023 könnte es sogar eine Milliarde Euro weniger Umsatz sein, weil ab sofort keine Produkte der Marke Yeezy verkauft werden, für die der antisemitische US-Rapper seinen Künstlernamen Ye gegeben hat.
Adidas trennte sich von Kanye West
Puma hat mit Sängerin und Modedesignerin Rihanna dagegen eine recht pflegeleichte Werbeikone unter Vertrag und mit dem britisch-nigerianischen Skepta zwar neuerdings auch einen Rapper, der zwar weniger bekannt als Ye ist, dafür aber auch skandalfrei. „Bevor wir einen Influencer unter Vertrag nehmen, gibt es einen Abwägungsprozess“, sagt Gulden. Was mit Kanye West bei Adidas geschehen sei, werde im eigenen Konzern jedenfalls nichts ändern. Auch in dem Punkt kann Adidas offenbar vom kleinen Rivalen etwas lernen.
Geschäftlich schlägt sich das alles unter dem Strich so nieder. Die Erlöse der Marke mit der springenden Wildkatze sind in den ersten neun Monaten 2022 um fast ein Fünftel auf 6,3 Milliarden Euro gestiegen, was gemessen am Marktumfeld beachtlich ist. Bei Adidas ging der jüngste Trend in Richtung Stagnation. Bei Nike quellen die Lager über. Den operativen Gewinn hat Puma bis Ende September bislang um gut ein Fünftel auf 600 Millionen Euro verbessert. „Wir werden auch im Schlussquartal etwas verdienen“, sagte Gulden. Am Ende könnten es bis zu 700 Millionen Euro Gewinn sein.
Rekorde bei Puma – Tristesse bei Adidas
Bei Adidas dagegen dürfte nicht viel mehr als eine schwarze Null drin sein, obwohl die Marke mit den drei Streifen von der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft in Katar eigentlich größere Impulse erhalten dürfte als Puma. Der kleine fränkische Lokalrivale hat mit der Schweiz, Marokko, Senegal, Uruguay, Ghana und Serbien nur sechs ökonomisch eher unbedeutende Teams am Start, Adidas vor allem mit Deutschland dagegen echte Zugpferde.
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Das System Amazon: „Druck wird von oben nach unten weitergegeben“
Mit großen Versprechen werden ausländische Paketzusteller für Jobs beim Onlinehändlern in Deutschland angeworben. Zwei Amazon-Subfirmen, die in Mecklenburg-Vorpommern tätig waren, sind nun pleitegegangen. Dort berichteten Mitarbeiter von enormen Schadensersatzforderungen und Mietabzocke.
Die aktuell so unterschiedliche Entwicklung der Rivalen aus Franken öffnet auch Raum für personelle Spekulationen. Denn der Abgang des derzeitigen Adidas-Chefs Kasper Rorsted 2023 ist beschlossene Sache. Ein Nachfolger wird bislang vergeblich gesucht. Unter den Namen in der Gerüchteküche ist auch der von Gulden. „Das kommentiere ich nicht“, sagt der Puma-Chef. Eine Anfrage von Adidas gebe es nicht. Er wisse spontan auch gar nicht, ob sein Puma-Vertrag überhaupt den kurzfristigen Wechsel zu einem Konkurrenten erlauben würde. Nächstes Jahr feiere Puma auch erst mal das 75-jährige Firmenjubiläum, worauf man sich schon vorbereite. Konträr zur Lage nebenan bei Adidas gibt es bei den kleinen Franken vermutlich auch etwas zu feiern.