Ölhavarie

Nord-Ostsee-Kanal wieder für Schiffsverkehr frei

Das Schadstoffunfall-Bekämpfungsschiff Scharhörn fährt über das Wasser um das Öl aufzunehmen.

Das Schadstoffunfall-Bekämpfungsschiff Scharhörn fährt über das Wasser um das Öl aufzunehmen.

Kiel (dpa/lno). Seit Dienstag fahren wieder Schiffe durch den Nord-Ostsee-Kanal. Knapp zwei Wochen nach einer Ölhavarie im Hafen von Brunsbüttel wurde die Wasserstraße wieder freigegeben. «Wir sind wieder in Betrieb», sagte Detlef Wittmüß, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Nord-Ostsee-Kanal, der Deutschen Presse-Agentur. Die ersten vier Schiffe kamen mittags durch die Brunsbütteler Schleuse in den Kanal, um von dort in Richtung Ostsee zu fahren.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bereits seit dem Morgen waren wieder Schiffe in Richtung Nordsee unterwegs. Zehn Schiffe befuhren den Kanal mit Kurs Brunsbüttel. Von der Ostsee kommend waren weitere in Richtung der Holtenauer Schleusen bei Kiel unterwegs.

Die Wirtschaft reagierte erleichtert. Laut Industrie- und Handelskammer entstand durch die 13-tägige Sperrung beträchtlicher volkswirtschaftlicher Schaden. Es sei von einem zweistelligen Millionenbetrag auszugehen, sagte ein Sprecher. Durchschnittlich 100 Schiffe beführen den Kanal am Tag. Diese hätten eine Ausweichroute nehmen müssen. Der Kanal müsse attraktiv und besser instandgehalten werden.

«Es geht jetzt um das Vertrauen in den Kanal, in die Leistungsfähigkeit der Wasserstraße», sagte der Vorsitzende der «Initiative Kiel Canal», Jens Knudsen, der dpa. Das Image sei «stark angekratzt». Eine Kanalpassage sei für Reeder im Vergleich zum Umweg durchs Skagerrak wirtschaftlich attraktiv.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Kritisch äußerte sich Knudsen über die Dauer der Sperrung und stellte deren Verhältnismäßigkeit in Frage. «Die Politik muss in die Lage versetzt werden, pragmatische Entscheidungen zu treffen.» Der Großteil des in den Kanal gelangten Öls sei bereits seit Tagen beseitigt gewesen. Zur wirtschaftlichen Bedeutung der Wasserstraße sagte er, auch Unternehmen aus Bayern und Baden-Württemberg benötigten diese, um Waren zu exportieren. Der Kanal gilt als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße.

Umweltminister Tobias Goldschmidt sagte: «Mir ist bewusst, dass das vielen Akteuren viel Geduld abverlangt hat, aber der Schutz der Bevölkerung, der Gewässer und vor allem auch der Einsatzkräfte vor Ort hat eine frühere Öffnung nicht zugelassen.» Geplant sei eine umfangreiche Beobachtung, um eventuelle Ölrestbestände früh zu erkennen und bekämpfen zu können.

«Rohöl ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Gewässer passieren kann», sagte der Grünen-Politiker. «Gut, dass so viele Menschen beherzt daran mitgewirkt haben, es wieder aus der Umwelt herauszubekommen.»

Der Kanal wurde am 21. Dezember gesperrt, nachdem wegen eines Lecks in einer Pipeline große Mengen Rohöl ausgelaufen waren. Die größten Reinigungsarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Restarbeiten sollen voraussichtlich bis Ende Januar andauern. Nach Angaben des WSA gelangten durch die Havarie mindestens zwölf Kubikmeter Rohöl in den Kanal. Bei Reinigungsarbeiten seien 36 Kubikmeter Öl-Wasser-Gemisch von Spezialschiffen aufgenommen worden.

© dpa-infocom, dpa:230102-99-82167/6

Mehr aus Wirtschaft regional

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken