Soziologe: „Wir dürfen keine Zwangsvegetarier erzeugen“
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Weckt Kindheitserinnerungen bei den einen und Ekelgefühle bei anderen: Die Bratwurst hat es zur Zeit nicht leicht.
© Quelle: Flickr, Tim Lucas
Deutschland will bis 2050 weitgehend treibhausgasneutral sein. Damit will die Bundesregierung zu dem Ziel des Pariser Klimaabkommens beitragen, den Klimawandel auf einen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius zu beschränken.
Dieser Wandel sollte aber sozialverträglich gestaltet werden, fordert der Direktor des Potsdamer Instituts für Transformative Nachhaltigkeitsforschung, Ortwin Renn, im Interview mit der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ (MAZ). „Ich möchte nicht, dass man Transformation als Verlust und Verbotskultur erlebt, sondern dass eine nachhaltige Welt eine ist, in der man gerne lebt und sich wohlfühlt“, so der Volkswirt und Soziologe. „Ich denke, wir müssen den Bürgerinnen und Bürgern erst mal zuhören. Oft haben sie gute Ideen.“
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Ortwin Renn, Direktor des Potsdamer Instituts für Transformative Nachhaltigkeitsforschung.
© Quelle: Peter-Paul Weiler
Als Beispiel nennt der Potsdamer Wissenschaftler die Ernährung. So sei es nicht nur wegen des Klimas, sondern auch wegen der Gesundheit zwar vorteilhaft, weniger Fleisch zu essen. Aber man dürfe auch keine Zwangsvegetarier oder Zwangsveganer erzeugen: „Das wäre nicht sozialverträglich. Besser wäre es, in Kantinen, Großküchen und Restaurants attraktive vegetarische Menüs anzubieten.“
Auch beim Thema Kohleausstieg müssten die Menschen ernst genommen werden: „Die Kohle ist dort (in der Lausitz, Anm. der Redaktion) nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch eine kulturelle Lebensform. Sie hat die Landschaft und die Menschen geprägt. Einfach zu sagen ,Macht den Tagebau dicht und gebt jedem eine kleine Kompensation‘ ist nicht die Lösung.“
ang/RND