Speicher, Pipelines, Preise: Daten und Grafiken zur Energieversorgung
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Gas ist knapp und teuer.
© Quelle: imago images / imagebroker/Stefan Klein
Russland hat vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine die Hälfte der deutschen Gas- und Kohleimporte und ein Drittel des Öls nach Deutschland geliefert. Gas dient vor allem dem Heizen von Häusern und Wohnungen, in der Industrie auch als Grundstoff. Auch zur Stromerzeugung ist Gas bislang unverzichtbar, um die Schwankungen der Erneuerbaren auszugleichen.
Teure Ersatzlieferungen
Der Anteil der Importe aus Russland ist drastisch gesunken. An ihre Stelle sind Gasimporte aus anderen europäischen Staaten und Lieferungen von Flüssiggas (LNG) aus verschiedenen Ländern weltweit getreten. Diese Ersatzlieferungen müssen die deutschen Verbraucher teuer bezahlen. Mittlerweile sind die Preise aber wieder gesunken.
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Bereits im Herbst 2021 stieg der Durchschnittspreis pro Kilowattstunde für Neukunden deutlich an. Weitere Preissprünge folgten nach Russlands Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 und in Folge der reduzierten Gaslieferungen ab Juni 2022. Seit Herbst 2022 wurden die Preise wieder niedriger und liegen derzeit unter dem Niveau um die Zeit des Kriegsbeginns.
Die Gaspreise können sich je nach Region um einige Cent unterscheiden.
Daten
Die Daten zu den Gaspreisen stammen vom Vergleichsportal Verivox, das eine Datenbank mit aktuellen Gastarifen verschiedener Anbieter betreibt. Für Gas berechnet das Portal beispielhaft die jährlichen Gesamtkosten für einen Drei- bis Vierpersonenhaushalt, der 20.000 Kilowattstunden verbraucht. In jedem Postleitzahlgebiet ermittelt Verivox nun das günstigste Angebot für diese Beispielhaushalte. Daraus errechnet das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) in unregelmäßgien Abständen einen Mittelwert für Deutschland, gewichtet nach der Zahl der Haushalte im jeweiligen PLZ-Gebiet. Die Auswertung bezieht sich auf Neuverträge mit einer Preisgarantie von mindestens 12 Monaten (bis 19. Dezember 2022 wurden auf dieser Seite auch Preise ohne Preisgarantie dargestellt) – Bestandskunden mit älteren Verträgen bezahlen meist weniger. Gasversorger, die nicht bei Verivox gelistet sind, bleiben unberücksichtigt. Für die Deutschlandkarte werden die PLZ-Gebiete der Kreise und kreisfreien Städte zusammengefasst.
Gasverbrauch hängt von Temperaturen ab
Im Jahr 2022 hat Deutschland meistens weniger Gas verbraucht als in den Vorjahren. Da es Anfang 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich milder war, wurde relativ wenig Gas zum Heizen verwendet. Hinzu kamen Einsparungen der Industrieunternehmen, die damit auf die gestiegenen Gaspreise reagiert haben (wählen Sie in der Grafik unten “Industrieunternehmen” aus). In einzelnen Phasen lag der Gasverbrauch in Deutschland im Jahr 2022 aber trotz der Mangellage über dem Niveau des Vorjahres.
Chef der Bundesnetzagentur kritisiert hohen Gasverbrauch
Deutschland verbraucht nach Angaben der Bundesnetzagentur zu viel Gas. Ziel ist, dass Industrie und Haushalte 20 Prozent weniger verbrauchen als üblich.
© Quelle: dpa
Daten
Die Daten zum Gasverbrauch Deutschlands stammen von Trading Hub Europe (THE), einem Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Ferngasnetzbetreiber. Der Verbrauch von Großkunden wird täglich über Zähler gemessen. Den Verbrauch privater Haushalte und kleiner Unternehmen schätzt THE anhand der Werte aus den Vorjahren unter Berücksichtigung der aktuellen Witterung, die großen Einfluss auf den Heizbedarf hat. Die Daten ab dem 1. Oktober 2021 werden in unregelmäßigen Abständen über eine Schnittstelle abgefragt, die Daten bis zum 30. September 2021 stammen aus dem Archiv von THE für die ehemaligen Marktgebiete NetConnect Germany und Gaspool. Wir zeigen den täglichen Verbrauch in Deutschland im Sieben-Tage-Durchschnitt. Die Daten werden in unregelmäßigen Abständen aktualisiert. Die Daten zur durchschnittlichen Lufttemperatur in Deutschland stammen vom Deutschen Wetterdienst. Aus den Werten der einzelnen Stationen ermittelt das RND den bundesweiten Durchschnitt.
Russland liefert nicht mehr
Im Fokus stehen vor allem die Gasflüsse durch die Leitung Nord Stream 1, die von Russland quer durch die Ostsee nach Greifswald führt. Der Betreiber Gazprom hatte die Lieferungen zunächst Mitte Juni 2022 wegen angeblicher technischer Probleme auf 40 Prozent der normalen Kapazität gedrosselt. Nach der jährlichen Wartung im Juli fuhr Gazprom die Pipeline auf lediglich 20 Prozent wieder hoch. Anfang September unterbrach Russland die Lieferung erneut wegen angeblicher Wartungsarbeiten und nahm sie seither nicht wieder auf. Ende September wurden schließlich Lecks an der Pipeline entdeckt. Diese haben zumindest auf die Gasversorgung keine Auswirkung, denn bereits zuvor hatte Russland den Gasfluss gestoppt.
Ziele wurden erreicht
Bereits im Vorfeld des Krieges hatte Russland die Zuströme nach Deutschland gedrosselt. Das hatte unter anderem zur Folge, dass der Erdgasspeicher einer Gazprom-Tochter im niedersächsischen Rehden – der größte Erdgasspeicher in Deutschland – zu Beginn des Frühjahrs nahezu leer war. Inzwischen untersteht der Speicher der Kontrolle der Bundesnetzagentur und wird, so schnell es geht, befüllt. Das gelingt derzeit auch ohne Gaslieferungen aus Russland.
Die Gasversorger waren gesetzlich verpflichtet, ihre Speicher bis zum 1. November 2022 zu mindestens 95 Prozent zu füllen. Als Zwischenziele sieht das Gesetz einen Füllstand von 75 Prozent zum 1. September und 85 Prozent zum 1. Oktober vor. Dank zusätzlicher Lieferungen durch Pipelines und an LNG-Terminal ist Deutschland ohne Gasmangel durch den Winter gekommen.
Daten
Die Füllstände der Gasspeicher in Deutschland werden von den Betreiberfirmen laufend an die Plattform AGSI des Verbands GIE gemeldet. Diese Daten fragen wir in unregelmäßigen Abständen über eine Schnittstelle ab.
Altes Niveau nach Tankrabatt
Der Krieg in der Ukraine führte in Deutschland nicht nur zu einer Explosion der Gaspreise, sondern auch zu einem enormen Anstieg der Benzin- und Dieselpreise. Um Autofahrer finanziell zu entlasten, hat die Bundesregierung für die Monate Juni, Juli und August 2022 den sogenannten Tankrabatt eingeführt. Die Energiesteuer wurde dafür zeitweise auf das europäische Mindestmaß gesenkt. Nach Auslaufen der vorübergehenden Steuersenkung stieg der Preis erwartungsgemäß wieder, erreichte aber nicht wieder die Höchststände von Anfang des Jahres. Mittlerweile sind auch die Spritpreise wieder gesunken. Insbesondere die Dieselpreise sind zurückgegangen und liegen nun wieder unter den Preisen für E5 und E10.
Daten
Die Spritpreisdaten werden vom Bundeskartellamt an Anbieter von Verbraucherinformationsdiensten weitergegeben. Einer davon ist das Portal tankerkönig.de, über dessen Schnittstelle das RND die Daten bezieht. Die Preise basieren auf Meldungen aller Tankstellen in Deutschland. Wir berechnen daraus den täglichen Durchschnitt der Preise für Diesel, Super E10 und Super E5. Die Daten werden immer werktags aktualisiert.
Strompreis hängt an Gaskraftwerken
Nach dem geltenden „Merit-Order-Prinzip“ wird der Strombedarf gedeckt, indem zunächst das Kraftwerk mit den niedrigsten Kosten zugeschaltet wird. Weitere, teurere folgen, und am Ende bestimmt das letzte Kraftwerk, das zur Bedarfsdeckung benötigt wird, den Preis. Das waren besonders in der Zeit hoher Gaspreise die Gaskraftwerke. In der Folge hat der Gasmangel auch die Strompreise in die Höhe getrieben. Die Logik gilt auch in die andere Richtung: Wenn die Gaspreise sinken, folgen die Strompreise.
Der Strompreis unterscheidet sich in den Regionen weitaus stärker als der Gaspreis. In einigen Teilen Deutschlands müssen Verbraucher doppelt so viel zahlen wie in anderen.
Daten
Die Daten zu den Strompreisen stammen vom Vergleichsportal Verivox, das eine Datenbank mit aktuellen Stromtarifen verschiedener Anbieter betreibt. Für Strom wird mit dem Bedarf eines Drei- bis Vierpersonenhaushaltes gerechnet, der durchschnittlich 4.000 Kilowattstunden verbraucht. In jedem Postleitzahlgebiet ermittelt Verivox nun das günstigste Angebot für diese Beispielhaushalte. Daraus errechnet das RND in unregelmäßigen Abständen einen Mittelwert für Deutschland, gewichtet nach der Zahl der Haushalte im jeweiligen PLZ-Gebiet. Für die Deutschlandkarte werden die PLZ-Gebiet der Kreise und kreisfreien Städte zusammengefasst. Die Auswertung bezieht sich auf Neuverträge mit einer Preisgarantie von mindestens 12 Monaten (bis 19. Dezember 2022 wurden auf dieser Seite auch Preise ohne Preisgarantie dargestellt) – Bestandskunden mit älteren Verträgen bezahlen meist weniger. Stromversorger, die nicht bei Verivox gelistet sind, bleiben unberücksichtigt. Darunter fallen auch die Grundversorger, die in manchen Regionen Deutschlands der günstigste Anbieter sind, aber nicht immer für einen Wechsel offenstehen.
Die hohen Energiepreise verteuern derzeit fast alle Produkte des täglichen Bedarfs. Die Inflationsrate in Deutschland liegt auf dem höchsten Niveau seit 70 Jahren.
Um die aktuelle Lage der Energieversorgung in Deutschland kontinuierlich abzubilden, ruft das RedaktionsNetzwerk Deutschland in unregelmäßigen Abständen die aktuellen Daten ab und veröffentlicht sie auf dieser Seite.