Kolumne „Greenformation“

Strom- und Gaspreisbremse: Unglaublich kompliziert, extrem fehleranfällig und irre teuer

Heizen kann in den nächsten Monaten sehr teuer werden. Das macht vielen Menschen Sorgen, auch wenn jetzt die Gaspreisbremse für etwas Erleichterung sorgen soll.

Die Gaspreisbremse hätte günstiger und schneller sein können, sagt Kolumnistin Claudia Kemfert.

Berlin. Nun sollen sie also endlich kommen, die Preisbremsen für Strom und Gas. Was die Ampelregierung vorgelegt hat, ist unglaublich kompliziert, extrem fehleranfällig und irre teuer. Zu viel Gießkannenprinzip und zu wenig soziale Ausgewogenheit – das sind meine Hauptkritikpunkte an dem „Doppelwumms“ der Regierung.

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Dabei wäre ein besseres Entlastungspaket nicht so schwer gewesen. Wie es richtig gegangen wäre, liegt auf der Hand: Ärmere Haushalte bedürfen mehr finanzieller Unterstützung, reichere weniger. Besser wäre eine gezielte pauschale Entlastung. Und vor allem müsste das Energiesparen belohnt werden. So, wie die Regierung jetzt vorgeht, drohen Einsparziele konterkariert zu werden.

Es könnte preiswerter, schneller und zielgerichteter gehen

Um nicht missverstanden zu werden: Finanzielle Entlastung der Bürgerinnen und Bürger ist gut und richtig. Es könnte aber auch deutlich preiswerter, schneller und zielgerichteter gehen.

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Und an einer Stelle wären deutlich niedrigere Strompreise als 40 Cent je Kilowattstunde in der Tat dringend nötig. Nämlich bei der Wärmepumpenheizung. Der hohe Strompreis macht die Umstellung von Gaskesseln auf Wärmepumpen unattraktiv. Wir benötigen aber dringend den Umstieg auf moderne Heiztechnologien, sonst werden wir die Energiekrise niemals bewältigen.

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Es muss mehr in Erneuerbare investiert werden

Und noch eins wäre dringend nötig: dass endlich mehr investiert wird in den schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien. Doch statt die Rahmenbedingungen zu verbessern, verschlechtert sie die Politik immer weiter: Die rückwirkende Abschöpfung von Gewinnen aus der Produktion grüner Energie wirkt kontraproduktiv.

Ein Rechenbeispiel: Für die angeblichen Steuereinnahmen durch Zusatzgewinnabschöpfung in Höhe von geschätzten 10 Milliarden Euro könnten bis zu 1300 Windanlagen installiert werden und 15 Gigawatt Solarenergie.

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Investieren statt wegnehmen, um die Energiekrise besser zu meistern – das sollte das Ziel einer klugen Politik sein.

Claudia Kemfert ist Energieprofessorin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Sie schreibt an dieser Stelle im Wechsel mit BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae, Stadtplaner Holger Krawinkel und RND‑Redakteur Frank-Thomas Wenzel die Kolumne „Greenformation“ über den grünen Umbau der Wirtschaft. Alle weiteren Kolumnen­beiträge finden Sie hier.

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