Institut der deutschen Wirtschaft: „Die Gefahr für Energiearmut ist enorm gestiegen“
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Viele Bürgerinnen und Bürger fürchten in diesem Jahr die Stromabrechnung ganz besonders.
© Quelle: Uli Deck/dpa
Berlin. Jede und jeder Vierte in Deutschland musste nach Berechnungen eines Forschungsinstituts im Mai mehr als zehn Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für Energie aufwenden. Im vergangenen Jahr waren es nur 14,5 Prozent der Haushalte, wie aus einer Studie des arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Zuvor hatte die „Welt am Sonntag“ berichtet.
„Die Gefahr für Energiearmut ist enorm gestiegen“, sagte der IW-Ökonom Ralph Henger der Zeitung. „Galoppierende Energiepreise setzen private Haushalte zunehmend unter finanziellen Druck.“ Laut IW-Berechnungen sind speziell Geringverdiener und Haushalte betroffen, die sich in schwierigen Übergangsphasen befinden. Dazu zählen Arbeitslose, Personen zum Zeitpunkt des Renteneintritts oder Alleinerziehende.
Auch weite Teile der Mittelschicht betroffen
In der untersten Einkommensgruppe mussten den Berechnungen zufolge im Mai dieses Jahres fast zwei von drei Personen (65 Prozent) mehr als zehn Prozent ihres Einkommens für Energie aufwenden. In dieser Gruppe sind laut Statistik ohnehin viele Menschen von Armut bedroht, erzielen also ein Einkommen von unter 60 Prozent desmittleren Haushaltsnettoeinkommens.
„Der Unterschied zwischen den Einkommensgruppen ist aber geringer als in der öffentlichen Debatte suggeriert wird“, sagt IW-Ökonom Henger. „Die Gefahr für Energiearmut geht auch weit in die Mittelschicht hinein.“ Als von Energiearmut bedroht gelten demnach Personen, die mehr als zehn Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens für Heizen, Warmwasseraufbereitung, Kochen und Strom aufwenden müssen.
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RND/dpa