Kolumne „Weltwirtschaft“

Von der Ukraine nach Polen: Kommt Speiseöl bald durch die Pipeline?

Sonnenblumenöl war zu Kriegsbeginn ein rares Gut. Der Transport aus der Ukraine in die Welt ist noch immer teilweise schwierig. Im Gespräch ist nun eine Pipeline.

Sonnenblumenöl war zu Kriegsbeginn ein rares Gut. Der Transport aus der Ukraine in die Welt ist noch immer teilweise schwierig. Im Gespräch ist nun eine Pipeline.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Geopolitik durcheinandergewirbelt. Extrem betroffen sind auch ukrainische Bauern, die hastig nach neuen Transportwegen für ihr Getreide und Speiseöl suchen.

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+++ Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Liveblog +++

Vor ein paar Tagen sagte der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solsky bei einem Treffen mit EU-Politikern in Brüssel, dass Russland auch nach einem Ende des Kriegs ein „unberechenbarer Nachbar“ bleiben werde.

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Es geht um gewaltige Mengen an Lebensmitteln. Vor dem Überfall exportierte die Ukraine pro Monat zwischen fünf und sechs Millionen Tonnen Getreide in alle Welt. Damit zählte das Land weltweit zu den größten Getreideproduzenten. Doch im März, dem Monat nach dem Beginn des Angriffskriegs, waren es nur etwa 300.000 Tonnen. Im August waren es zwar wieder etwa drei Millionen Tonnen. Aber kein Mensch kann sagen, ob und wie lange das so bleibt.

So will die Ukraine künftig mehr Getreidetransporte Richtung Ostsee verlagern und sie damit vor dem potenziellen Beschuss durch die russische Armee bewahren. Die Idee hat Charme. Zwar ist der Schiffstransport von Lebensmitteln die kostengünstigste Variante. Doch was, wenn sich die Russen nicht mehr an das Abkommen über Getreidelieferungen aus Schwarzmeerhäfen halten? Was, wenn sie wieder die Häfen blockieren?

Weil das nicht ausgeschlossen ist und die Ukrainer den Russen aus guten Gründen nicht mehr über den Weg trauen, rückt die Ostsee ins Blickfeld. Zumal die Entfernung von westukrainischen Äckern zu Häfen an der polnischen Ostsee auch nicht größer ist als die zum Schwarzen Meer.

Speiseölpipeline wäre Weltneuheit

Die ersten Schritte zur Diversifizierung der Transportwege sind getan. Nicht nur exportiert die Ukraine inzwischen deutlich mehr Getreide mit Lastwagen und Binnenschiffen in die EU. Die neueste heiß debattierte Idee ist eine Pipeline von der ukrainisch-polnischen Grenze bis zum Hafen von Danzig. Sie soll Sonnenblumenöl transportieren, pro Jahr bis zu zwei Millionen Tonnen. Das wäre weltweit die erste Pipeline für Speiseöl, heißt es in Fachkreisen.

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Die Fregatte „Sachsen“ fährt bei einem Manöver bei Kiel durch die Ostsee.

Anschläge auf Pipelines: Marine und Polizei verstärkt im Einsatz

Die Nord-Stream-Pipelines sind durch Sabotage schwer beschädigt worden. Doch auch weitere Leitungen für Gas, Strom und Internet sind möglicherweise gefährdet, die zuständigen Sicherheitsorgane sind auf der Ostsee im Einsatz.

Wenn die Röhre fertig ist, könnte das vor allem für Menschen in Afrika und im Nahen Osten eine große Erleichterung sein. Denn sie sind von der Lebensmittelknappheit, verursacht durch den russischen Angriffskrieg, ganz besonders betroffen.

Damir Fras ist Brüssel-Korrespondent des RND. Wie sich die ökonomische Supermacht Europa in der weltweiten Konkurrenz der Systeme schlägt, erklärt er hier im Wechsel mit seinen Kolleginnen und Kollegen.

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