Vorkasse bei Flugtickets: Die Airlines haben die aktuelle Debatte selbst zu verantworten
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Andrang auf Flughäfen am dritten Ferienwochenende. Nach den chaotischen Szenen im Reisesommer 2022 will Niedersachsen nun die Vorkasse abschaffen.
© Quelle: Thomas Banneyer/dpa
Niedersachsen macht Ernst. Am Freitag brachte die Landesregierung eine Initiative in den Bundesrat ein, um das Prinzip Vorkasse bei Flugtickets abzuschaffen. Wer fliegt, soll erst beim Check-In zahlen müssen – und nicht schon Monate vorher, wenn die Reise gebucht wird.
Diese Forderung ist nach dem Chaos-Sommer an den deutschen Flughäfen mehr als verständlich. Flüge wurden gestrichen, Passagiere warteten auf ihre Koffer, Verspätungen und Streiks machten den langersehnten Urlaub zu einem Glücksspiel. Umso größer der Frust, wenn der Flug ausfiel und alles bereits gezahlt war.
Airlines müssen ihre Kosten kalkulieren
Laut dem Branchenverband BDL gibt es das Geld in aller Regel innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen sieben Tage zurück. Klar ist auch, dass Fluggesellschaften ihre Kosten kalkulieren müssen – und sei es, weil beispielsweise das Kerosin bezahlt sein will. Es gibt also durchaus gute Argumente für die Vorkasse.
Dafür muss allerdings auch geliefert werden, was bestellt wurde. Dass das Vertrauen in die Airlines zunehmend schwindet, zeigt sich auch daran, dass das Verbraucherschutzportal „Flightright“ in diesem Sommer besonders nachgefragt war. Laut dem Portal warten Passagiere nämlich durchaus länger auf ihre Rückerstattungen. Und Entschädigungen – eine zusätzliche Zahlung, die bei einer zu kurzfristigen Stornierung fällig wird – würden sogar nur sehr selten gezahlt, heißt es.
Lässt sich das Verbot der Vorkasse noch verhindern?
Die Verantwortung für die aktuelle Debatte tragen die Airlines also höchstselbst. Sie sollten schleunigst aufhören, sich um zeitnahe Rückerstattungen oder fällige Entschädigungen herumzuwinden. Nur so ließe sich verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Ob sich das Verbot der Vorkasse dadurch noch verhindern lassen wird, ist allerdings eine ganz andere Frage.