Warum es jetzt um die Versorgungssicherheit geht
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Das Braunkohlekraftwerk in Jänschwalde.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB
Frankfurt. Robert Habeck hat Pech. Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt hat es der neue Wirtschafts- und Klimaschutzminister mit der schwersten Energiekrise in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik zu tun. Es besteht die Gefahr, dass Putins Gasmonopolist Gazprom von heute auf morgen die Lieferungen einstellt, von denen wir so stark wie kein anderes westeuropäisches Land abhängig sind.
Die Gazprom-Manager wissen genau, dass sie im nächsten Winter die deutsche Energieversorgung massiv destabilisieren können, sofern Putin daran Gefallen findet. Dann müssten nicht nur viele Industriebetriebe und die Heizungen in unseren Wohnzimmern heruntergefahren werden. Auch bei der Stromversorgung könnte es ziemlich wackelig werden.
Um die Gefahr eines Blackouts auszuschließen, braucht es mehr Reserven. Dafür können nur Kohlekraftwerke in Frage kommen, die den Betrieb eingestellt haben oder für die dies geplant ist. Ausgerechnet der Klimaminister von den Grünen muss Anlagen reaktivieren, die er lieber heute als morgen für alle Zeiten abwracken lassen würde, weil sie CO₂-Schleudern sind.
Habeck wird Ärger mit Leuten aus den eigenen Reihen bekommen. Da muss er durch. Der Klimaschutz muss in der Prioritätenliste nach hinten gestellt werden, da die Versorgungssicherheit das höchste Gut der Energieversorgung ist. Und wir können uns schon jetzt darauf einstellen, dass mehr Kohlekraftwerke auch in den nachfolgenden Wintersemestern benötigt werden.
Frühestens in fünf Jahren können wir uns vom russischen Gas so weit abgekoppelt haben, dass die Bundesregierung den Kohleausstieg wieder forcieren kann – das muss sie dann aber mit doppelter Kraft angehen.