Unternehmertum

Was an den Schulen schiefläuft

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Physik, Biologie, Mathematik: darauf bereitet Schule vor, aber nicht auf Unternehmertum, meint RND-Kolumnistin Vivien Wysocki.

Vor einem Jahr habe ich entschieden, ein Unternehmen zu gründen. Ich war 25, im vergangenen September sind wir an den Start gegangen. Keine sechs Monate später stellen wir nun unsere ersten Vollzeitmitarbeiter ein. Auf einmal bin ich Führungskraft.

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Mich macht das stolz, denn meine Mutter flüchtete ohne Schulabschluss und mit 50 Dollar in der Tasche nach Deutschland und erzog mich und meine Schwester weitestgehend alleine. Uns fehlte es an nichts, aber sonderlich privilegiert waren wir auch nicht. Dass ich einmal ein Unternehmen gründen würde, war mir nicht in die Wiege gelegt.

Ich hatte Glück: Als ich 15 Jahre alt war, gab es ein Schlüsselereignis, das meine Perspektive auf Beruf und Beschäftigung geprägt hat: das Schülerfirmenprogramm des Instituts der deutschen Wirtschaft. Neben dem Unterricht haben wir Schülerinnen und Schüler ein eigenes kleines Unternehmen gegründet und daran ein Jahr lang gearbeitet. Wir haben dabei gelernt, den regelgeleiteten Alltag zu verlassen und kreative Lösungen für Probleme zu finden. Persönlichkeitsentwicklung und Talentförderung – darum geht es.

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Starre Strukturen in der Schule

In der Schule findet beides zu wenig statt. Die gesamte Schullaufbahn ist darauf ausgerichtet, fleißige Menschen zu erziehen, die Anweisungen genauestens ausführen können. Kein Land ist so regelgeleitet wie Deutschland. Aber wenn wir alle nur Regeln befolgen, bleibt alles so, wie es ist.

Vielleicht kommt unser schlechter Sinn für Humor genau daher: Humor entsteht durch Abweichungen von der Norm. Wenn wir Unternehmertum fördern wollen, müssen wir davon wegkommen. Vielleicht entdecken wir dann auch den Humor neu.

Flächendeckende Schülerfirmenprogramme könnten dazu einen Beitrag leisten. Noch mehr als motivierte Lehrer würde ich mir wünschen, dass solche Programme fester Bestandteil des Lehrplans werden. Sie schärfen unternehmerisches Denken. Und das benötigt man nicht nur für eine Gründung, sondern im gesamten Leben – auch als Angestellter.

Vivien Wysocki ist Gründerin des Modelabels saint sass, politisch engagiert und arbeitet als internationales Model. Sie studierte Medienmanagement in Hannover und lebt in Berlin.

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