„Ein historischer Moment“

Was die Chefetagen von VW und Porsche zum geplanten Börsengang des Sportwagenherstellers sagen

Oliver Blume, VW-Konzernchef und Porsche-AG-Vorsitzender.

Oliver Blume, VW-Konzernchef und Porsche-AG-Vorsitzender.

Wolfsburg/Stuttgart. Die Unsicherheiten am Finanzmarkt infolge des Energiepreisschocks und des Ukraine-Krieges halten VW nicht vom lange geplanten Börsengang der Konzerntochter Porsche ab - jedenfalls vorerst. „Wir konzentrieren uns jetzt auf die Platzierung und streben diese für Ende September/Anfang Oktober an. Dabei bleibt es“, sagte Finanzvorstand Arno Antlitz am Dienstagmorgen auf die Frage, ob eine Verschiebung denkbar sei. „Wir sind hochmotiviert, das jetzt ins Ziel zu fahren.“ Gleichwohl werde man die weltwirtschaftliche Gesamtlage und deren weitere Entwicklung im Blick behalten, so der VW-Manager.

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Zum angepeilten Erlös wollte Antlitz noch keine konkrete Vorstellung nennen. „Porsche ist ein Unternehmen mit robustem, hochprofitablem Geschäftsmodell. Aber wir können uns zum derzeitigen Zeitpunkt nicht zu spezifischen Bewertungsfragen äußern.“ Dies hänge auch von den weiteren Marktgegebenheiten ab. Für Volkswagens neue Batterietochter PowerCo und die dortige Investorensuche bekräftigte er: „Einen künftigen Börsengang schließen wir hier ebenfalls nicht aus.“

VW-Großeigner Katar soll Interesse haben, ein Ankeraktionär mit knapp fünf Prozent der Vorzugspapiere zu werden. Zu Plänen anderer Investoren äußerte sich Antlitz nicht - grundsätzlich sollen die betreffenden Porsche-Vorzüge aber frei handelbar sein. Insgesamt behält Volkswagen eine Dreiviertelmehrheit an Porsche.

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Zur Doppelfunktion von Oliver Blume als VW-Konzernchef und Porsche-AG-Vorsitzendem sagte Antlitz: „Das ist so als Dauerlösung geplant. Aber seine Rolle ist nachhaltig und gut abgesichert. Einerseits gibt es hohe Synergien zwischen einem Konzernvorstand und der Führung einer Konzernmarke. Oliver Blume würde alle Sitzungen auch als Porsche-Chef begleiten, die zeitliche Aufteilung ist insofern kein kritisches Thema.“ In seiner neuen Co-Funktion als „Chief Operating Officer“ werde Antlitz Blume zudem unterstützen.

Porsche-Chef Blume: „Ein historischer Moment für Porsche“

„Andererseits sind wir für die sehr seltenen Fälle, in denen man einen Interessenkonflikt sehen könnte, gut vorbereitet“, meinte Antlitz. „Solche Situationen werden vorab angezeigt und professionell gehandhabt – zum Beispiel in der Form, dass eine Person bei Entscheidungen nur für eine Seite stimmen darf. Auch für alle anderen Mandatsträger wird das Abstimmungsverhalten dokumentiert.“

Porsche beschließt Gang an die Börse – möglichst noch im Herbst

Monatelang spielten das Management und die Eigner den Schritt durch - zumal das wirtschaftliche Umfeld durch Ukraine-Krieg und Energiekrise riskanter wurde.

Blume selbst hat den angekündigten Börsengang des Sportwagenbauers als einen „historischen Moment für Porsche“ bezeichnet. Der geplante Börsengang wäre ein wichtiger Meilenstein für eine höhere Eigenständigkeit von Porsche, sagte Blume am Dienstagmorgen in Wolfsburg. Der Börsengang sei darauf ausgelegt, das volle Potenzial von Porsche freizusetzen.

Blume, der seit September auch Chef des Wolfsburger Volkswagen-Konzerns ist, zu dem auch Porsche zählt, wolle in dieser Rolle daran arbeiten und sicherstellen, dass Synergien in beide Richtungen bestehen bleiben. Sollten dennoch Interessenskonflikte entstehen, werde man eine strikte Trennung vornehmen und der Porsche-Vorstand immer in der Lage sein, unabhängige Entscheidungen zu treffen.

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Hinsichtlich der Bewertung der Vorzugsaktien zum geplanten Handelsstart und des Unternehmens sagte Blume, man befinde sich derzeit auf der Zielgeraden und könne nicht weiter ins Detail gehen, da noch viele Gespräche mit Investoren anstünden. In den nächsten Wochen werde man einen klaren Wert für das Unternehmen definieren.

Porsche-Betriebsratschef begrüßt angekündigten Börsengang

Porsche-Betriebsratschef Harald Buck begrüßte den angekündigten Börsengang der Porsche AG ebenfalls. „Weil er uns eine gewisse Eigenständigkeit zurückgibt“, sagte Buck am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Der Börsengang könnte eine Aufbruchstimmung in der Belegschaft erzeugen. Es sei aber auch wichtig, weiter im VW-Konzernverbund zu bleiben, schließlich bestünden gute Kontakte zu den Kolleginnen und Kollegen des Betriebsrats in Wolfsburg.

Angesichts ambitionierter Ziele, etwa bei der Umsatzrendite, die laut Porsche langfristig bei mehr als 20 Prozent liegen soll, müsse der Betriebsrat laut Buck aber auch in der Zukunft auf die Arbeitnehmerinteressen achten. Etwa, wenn es dafür noch schlankere Strukturen brauche. Dafür sei der Betriebsrat stark genug, betonte Buck.

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Am Montagabend hatten VW und die Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) das Vorhaben festgezurrt, einen Teil der Aktien am operativen Geschäft der Porsche AG demnächst frei an der Frankfurter Börse handeln zu lassen. Dafür kommen ein Viertel der Vorzugsaktien aus dem umstrukturierten Grundkapital in Frage. Die Notierung wird für Ende September oder Anfang Oktober angepeilt. Spätestens zum Jahresende soll der Gang aufs Parkett dann abgeschlossen sein - die genauen Modalitäten hängen von der Gesamtlage auf dem Finanzmarkt ab.

RND/dpa

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