Frust am Briefkasten

Immer mehr Beschwerden über verspätete Briefe: Was ist bei der Post los?

Ein Postwagen auf einem Gehweg: Aktuell scheinen immer mehr Briefe verspätet anzukommen.

Ein Postwagen auf einem Gehweg: Aktuell scheinen immer mehr Briefe verspätet anzukommen.

Berlin. Wer derzeit einen Brief verschickt, muss etwas Geduld mitbringen. Mancherorts dauert es gerade länger, bis die Post im Briefkasten landet. Im Internet schlägt das hohe Wellen: In den sozialen Medien häufen sich Beschwerden über den derzeitigen Service der Deutschen Post. Zahlreiche Nutzer und Nutzerinnen berichten von ihrem Frust.

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Das ist längst bei der Bundesnetzagentur angekommen, der Anlaufstelle für solche Beschwerden. Man habe in den vergangenen Monaten „einen erheblichen Anstieg der Beschwerden“ im Postbereich erhalten, sagte eine Sprecherin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Allein im dritten Quartal – also von Juli bis September – seien knapp 11.500 Beschwerden eingegangen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021 waren es 15.118.

Deutsche Post räumt Probleme ein

Auch die Zahl der Anlassprüfungen ist gestiegen. Stellt die Bundesnetzagentur fest, dass es irgendwo verstärkt Beschwerden gibt, kann sie eine solche Prüfung beim jeweiligen Postunternehmen vornehmen. Bisher hat die Agentur 44 solcher Anlassprüfungen in diesem Jahr durchgeführt, 2021 waren es 16.

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Der Deutschen Post ist das Problem bekannt. „Leider müssen wir Probleme, vor allem in der Briefzustellung, in manchen Regionen Deutschlands einräumen“, sagte ein Sprecher. Grund seien in erster Linie viele Ausfälle durch Corona-Infektionen. „Diese höheren Personalausfälle können aufgrund der sehr angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt nur begrenzt durch die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte kompensiert werden.“

Post: Mehr als 80 Prozent der Briefe am nächsten Tag da

Konkret heißt das: Der Post fehlen derzeit die Leute, um die Briefe flächendeckend pünktlich zuzustellen. Nach dem eigenen Anspruch sollen 90 Prozent der innerhalb Deutschlands verschickten Briefe am nächsten Werktag zugestellt werden. Der Postsprecher betont, dass das derzeit bei mehr als 80 Prozent weiterhin der Fall sei.

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Um die Lage in den Griff zu kriegen, setzt das Bonner Unternehmen auf ein sogenanntes Corona-Notfallkonzept: In Regionen mit besonders hohem Personalausfall erhalten Haushalte demnach nur jeden zweiten Tag Briefe. Das führe zwar zu längeren Wartezeiten, verhindere aber „Zustellausfälle über längere Zeiträume“, so der Sprecher. Wann es wieder zügiger vorangeht, liege am Infektionsgeschehen – und daran, inwiefern die Post neue Leute rekrutieren könne. Wie viele andere Unternehmen sucht sie dringend nach Personal.

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Bartsch schlägt Wiederverstaatlichung vor

Der jüngste Unmut über die Deutsche Post beschäftigt auch die Politik. Linken-Fraktionsführer Dietmar Bartsch schlägt sogar vor, sie zu verstaatlichen. „Wir sollten über eine Wiederverstaatlichung diskutieren. Die Deutsche Post gehört in öffentliche Hand“, sagte er dem RND. Der Bund solle zumindest wieder Mehrheitseigentümer der Post werden, um den Unternehmenskurs bestimmen zu können, so Bartsch. „Konzerngewinne und Kundenservice klaffen immer weiter auseinander. Es wird seit Jahren manches schlechter und vieles teurer bei der Post, gleichzeitig explodieren die Gewinne“, kritisiert er.

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Neben verspäteter Zustellungen und teurem Porto bemängelt er, dass es immer weniger Filialen und weniger Kundennähe gebe. „Es steht infrage, ob die Post noch flächendeckend die gesetzlichen Vorgaben zur Postversorgung erfüllt. Die Bundesregierung sollte Konzernchef Frank Appel nachdrücklich an die Einhaltung der gesetzlichen Verpflichtungen der Post erinnern“, so Bartsch.

Die Bundespost wurde vor mehr als 25 Jahren privatisiert und in die drei Aktiengesellschaften Deutsche Post, Postbank und Deutsche Telekom aufgeteilt. Der Staat hält über die Kreditanstalt für Wiederaufbau weiterhin Anteile von rund 20 Prozent an der Deutschen Post.

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