Werbeverbot für Ungesundes: Folgt Ronald McDonald dem Marlboro-Mann?
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Ronald McDonald: Darf er künftig zur Hauptwerbezeit nicht mehr im Fernsehen werben?
© Quelle: Getty
Wenn Ende nächster Woche die Fußball-Weltmeisterschaft startet, wird die Werbeindustrie auf Hochtouren laufen. Zur besten Sendezeit können Snacks und Getränke angepriesen werden, ganz egal ob gesund oder ungesund. Den nötigen Sport gibt es ja im Fernsehen.
Dass ungesundes Essen beworben wird, stört Verbraucherschützer schon lange. Bemerkenswert ist jetzt allerdings, dass sich ein breites Bündnis zusammengetan hat, um für ein Werbeverbot zwischen 6 und 23 Uhr zu plädieren. Bei den Unterzeichnern handelt es sich nicht um irgendwen: Neben NGOs haben auch Ärzteverbände und die großen Krankenkassen unterschrieben.
Politik sollte den Medizinern gut zuhören
Vor allem die Mediziner wissen, wovon sie reden. Denn die Folgen von ungesunder Ernährung können gravierend sein: Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kosten Lebensjahre und nehmen zu. Die Politik sollte dem Bündnis deshalb gut zuhören. Eine Werbebeschränkung hat immerhin gute Vorbilder: Seit der Marlboro-Mann und das HB-Männchen nicht mehr über die Bildschirme flimmern, ist der Tabakkonsum zurückgegangen.
Doch der Teufel steckt im Detail: Zwar schlägt das Bündnis eine Einteilung der Lebensmittel nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation vor. Dennoch könnte es Snacks und Getränke geben, die durchs Raster fallen. Was ist etwa mit Zero-Produkten, die hinsichtlich ihres Gehalts an Fett, Zucker und Salz unbedenklich, wegen anderer Zusatzstoffe jedoch keineswegs unproblematisch sind?
Die Politik kann nicht einfach wegschauen
Ein solches Werbeverbot wäre schwierig umzusetzen. Und würde ganzen Industriezweigen wichtige Einnahmequellen nehmen. Die Politik wird dennoch nicht umhinkommen, sich Gedanken darüber zu machen, wie ein gesunder Lebensstil gefördert werden kann. Weggucken geht nicht mehr – dafür ist das Problem viel zu groß.