Wir brauchen mehr Gründerinnen
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Eine Frau arbeitet in ihrer Wohnung vor einem Computer an einem Stehtisch (Archivbild).
© Quelle: Uwe Anspach/dpa
In einem Interview wurde ich vor Kurzem gefragt, ob es etwas gibt, das Unternehmensgründerinnen besser können als Unternehmensgründer? Ob wir eine Frauenquote in Unternehmen brauchen – und ob gendergerechte Sprache einen Beitrag leisten kann? Als junge Unternehmerin und Vorsitzende eines Wirtschaftsverbands werden mir häufig genderspezifische Fragen gestellt. Aus gutem Grund?
Statistisch betrachtet brauchen wir mehr Gründerinnen, und ich würde mich freuen, wenn es mehr Frauen möglich ist, mutig zu sein, sich auszuprobieren und mit einer Unternehmensgründung etwas zu wagen. Dafür setze ich mich persönlich ein. Andererseits möchte ich auch keine Unterscheidung zwischen Gründerin und Gründer machen müssen. Mir geht es darum, dass sie oder er Biss hat, eine Vision, eine tolle Idee, die es auf dem Markt schafft.
Wir müssen an das Warum ran
Das gilt auch für die oft diskutierten Frauenquoten in Politik und Wirtschaft: Ich bin gegen verordnete Frauenquoten, weil ich glaube, dass wir eher an das Warum ran müssen. Warum gründen weniger Frauen? Warum gibt es weniger Frauen in Führungspositionen?
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Wenn ich mich mit Frauen austausche, merke ich, dass immer noch die Betreuungssituation vielerorts schlecht ist. Es fehlen in Deutschland Hunderttausende Kita-Plätze, vor allem für unter Dreijährige. Da muss der Staat die Rahmenbedingungen schaffen. Es braucht eine gute Infrastruktur, aber auch gute Netzwerke, eine angepasste Arbeits- und Führungskultur, Selbstvertrauen und mehr Sichtbarkeit und Vorbilder für die Jüngeren, um zu zeigen, wie erfolgreich viele Frauen sind.
Und was ist mit dem Gendern? Ich selbst gendere nicht, weil ich nicht glaube, dass sich dadurch die Zahl an Frauen in Führungspositionen und die der Gründerinnen erhöhen wird. Mein Eindruck ist: In den Unternehmen, in der Start-up-Szene, aber auch in den Medien hat bereits ein Bewusstseinswandel eingesetzt, der gut und wichtig für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts ist – an anderen Stellen fällt die Transformation schwerer, aber die Zeit der Zigarre rauchenden Patriarchen ist definitiv vorbei.
Sarna Röser ist Vorsitzende des Verbands Die jungen Unternehmer und designierte Nachfolgerin für das 1923 gegründete Familienunternehmen Zementrohr- und Betonwerke Karl Röser & Sohn GmbH in Baden-Württemberg. Sie schreibt immer mittwochs im wöchentlichen Wechsel über Transformation, Digitalisierung und den weiblichen Blick auf die Wirtschaft.