Kommentar

Wirecard: Die wenig glaubwürdige Geschichte des Herrn Braun

Markus Braun, ehemaliger Vorstandsvorsitzender bei Wirecard.

Markus Braun, ehemaliger Vorstandsvorsitzender bei Wirecard.

München. Wer geglaubt hat, dass bei der spektakulären Pleite des ersten deutschen Dax-Konzerns eigentlich alles klar ist, reibt sich nun die Augen. Fest steht nur, dass bei Wirecard in bisher unvorstellbarem Ausmaß unter den Augen von Wirtschaftsprüfern, der deutschen Finanzaufsicht und anfangs auch der Staatsanwaltschaft betrogen worden ist, bis alles zu spät war.

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Welches genau die führenden Mitglieder einer dort aktiven Verbrecherbande waren, ist allerdings umstritten. Schwer zu glauben ist aber, dass ausgerechnet der Wirecard-Erfinder, Chef und Großaktionär Markus Braun vom kriminellen Treiben über Jahre gar nichts mitbekommen haben will.

Mr. Wirecard – ein unwissendes Opfer?

Zwar gilt wie immer erst einmal die Unschuldsvermutung. Aber Braun galt in seiner Zeit an der Spitze von Wirecard als Kontrollfreak. Mr. Wirecard ein unwissendes Opfer von Dritten? Seine Anwälte dürften einiges zu tun haben, um das bei einem noch vom Gericht zuzulassenden Prozess zu belegen und die gesammelten Beweise der Staatsanwaltschaft zu entkräften. Dazu kommen Zeugenaussagen, die ihren Mandanten schwer belasten.

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Als Kronzeuge dient dabei einer der drei jetzt Beschuldigten. Es ist der Ex-Statthalter von Wirecard in Dubai, einem der mutmaßlichen Haupttatorte. Er ist der Einzige aus dem inneren Führungszirkel von Wirecard, der bislang ausgepackt hat. Um seinen eigenen Kopf zu retten und unter falschen Angaben, sagen Brauns Verteidiger.

Jan Marsalek ist weiter untergetaucht

Das kann sein. Als die wahrscheinlichere Variante gilt das nach allem, was nicht nur Staatsanwälte, sondern auch der Wirecard-Insolvenzverwalter bislang ausgegraben haben, nicht zwingend.

Die große Unbekannte bleibt allerdings der flüchtige Ex-Vorstand Jan Marsalek, dessen Spur sich in Russland verliert – heute mehr denn je. Auf ihn wollen nach Lage der Dinge Brauns Anwälte den wesentlichen Teil der kriminellen Energie für den Milliardenbetrug bei Wirecard abschieben.

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Und wenn es jemanden gibt, der noch verdächtiger erscheint als Braun, dann ist es Marsalek, dem intime Kontakte zu Geheimdienstkreisen vor allem in Russland nachgesagt werden. Ob er jemals gefunden wird, ist fraglich – und damit auch die endgültige Wahrheitsfindung.

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