Zu wenig Gleise geplant: Stuttgart 21 muss wohl ohne Deutschlandtakt auskommen

Einem Bericht des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) zufolge könnte die neue Bahnstrategie den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof vor nahezu unlösbare Probleme stellen.

Einem Bericht des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) zufolge könnte die neue Bahnstrategie den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof vor nahezu unlösbare Probleme stellen.

Stuttgart. Einem Bericht des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) zufolge könnte die neue Bahnstrategie den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof vor nahezu unlösbare Probleme stellen: Wenn ab 2021 Schnellzüge im Halbstundentakt in deutschen Großstädten abfahren sollen, reicht in Stuttgart vielleicht die Zahl der Gleise nicht.

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Hintergrund ist der Deutschlandtakt, den die Deutsche Bahn und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) derzeit massiv vorantreiben. 2021 soll das neue Fahrplanmodell nach Schweizer Vorbild starten. Im Kern würde das darauf hinauslaufen, dass an großen Bahnhöfen möglichst viele Züge zeitgleich einfahren. Für Kunden wäre das gut, denn die Umstiegszeiten würden sich drastisch reduzieren.

Allerdings setzt das voraus, dass in den Bahnhöfen genug Gleise für zahlreiche gleichzeitig wartende Züge bereit stehen. Und genau daran wird es dem SWR zufolge in Stuttgart mangeln. Denn durch die Verlegung des Bahnhofs unter die Erde fallen zahlreiche Gleise weg. Statt bisher 16 stehen nach der Fertigstellung nur noch acht zur Verfügung – was entsprechend wenig zugleich wartende Züge zulässt.

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Kein „Deutschlandtakt“ in Stuttgart?

Wie der SWR berichtet, schlägt sich das auch im internen Zielfahrplan der Bahn für das Jahr 2030 nieder. Während zahlreiche deutsche Großstädte im Rest der Republik mit minimalen Umstiegszeiten erreichbar sein sollen, beschreiben die Unterlagen Stuttgart 21 als Nadelöhr. Bei diversen Fern- und Regionalzügen müssten Zugreisende in Stuttgart zwischen 20 und 58 Minuten auf ihren Anschluss warten.

Bahn widerspricht Darstellung

Sowohl die Bahn als auch das Bundesverkehrsministerium widersprechen dem allerdings: „Die Experten der Deutschen Bahn haben das alles genau geprüft. Und das wird funktionieren“, sagte Staatssekretär Steffen Bilger dem SWR. Und die Bahn betonte, sie sehe keine Probleme mit dem Deutschlandtakt. Die Kapazität des Bahnhofs sei geprüft und bestätigt worden.

Skeptischer ist indes Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Herrmann. Der Grünen-Politiker, schon lange ein Gegner des umstrittenen Bauvorhabens, betonte jüngst, er halte Stuttgart 21 immer noch für eine „Fehlentscheidung“. Man hätte mit einer Modernisierung der vorhandenen Struktur deutlich mehr aus dem Schienenknoten Stuttgart herausholen können – für weniger Geld“, so Herrmann.

Doch ein oberirdischer Bahnhof?

Er erwägt nun eine Erweiterung des unterirdischen Bahnhofs – über der Erde. Demnach könne ein Teil des Kopfbahnhofes erhalten bleiben, um unter anderem Engpässe im Tunnel auszugleichen. Darüber müsse gesprochen werden, bevor das Gleisbett mit Gebäuden verplant werde, sagte Hermann dem Sender. Ursprünglich war geplant, über dem neuen Stuttgarter Bahnhof einen Park sowie Wohn- und Gewerbe-Immobilien zu errichten.

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Stuttgart 21 ist neben dem Berliner Flughafen BER eines der kontroversesten Infrastrukturprojekte der Bundesrepublik. Aktuellen Schätzungen zufolge kostet die Verlegung des bisherigen Kopfbahnhofs unter die Erde etwa acht Milliarden Euro – was deutlich mehr ist, als ursprünglich veranschlagt. Auch hinken die Bauarbeiten dem Zeitplan hinterher. Derzeit ist eine Eröffnung für 2025 geplant.

Von RND/dpa/hö

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