Könnten wir den Atommüll nicht im Weltall entsorgen?
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Atommülllager sind als Nachbarn nicht beliebt. Könnte man den Abfall nicht einfach ins Weltall schießen?
© Quelle: Sebastian Kahnert/dpa
Das klingt nach einer attraktiven Lösung, die in den vergangenen 40 Jahren öfter angedacht, aber immer verworfen wurde. Denn: Es bräuchte mehrere Raketen, um den Müll – es gibt 300.000 Tonnen von radioaktivem Atommüll auf der Erde – in Richtung Sonne zu transportieren. Die Kosten dafür werden auf mehrere Billionen US-Dollar geschätzt.
Schließlich kann eine Rakete nicht einfach von der Erde auf direktem Weg zur Sonne fliegen. Durch die hohe Geschwindigkeit der Erde auf der Sonnenumlaufbahn würde sie beim Start zu stark abgelenkt. Die Alternativen: Die Rakete kann so stark beschleunigen, dass sie die Bewegungsrichtung der Erde ausgleichen kann, oder sie fliegt erst ins All, bremst ab und steuert dann auf Umwegen auf die Sonne zu. Beides jedoch wäre heute technisch nur theoretisch möglich, jedenfalls mit einem großen, mit Tonnen von Müll beladenen Spaceshuttle.
Dazu kommt ein hohes Risiko beim Raketenstart. Was passiert, wenn eine Rakete beim oder kurz nach dem Start explodiert? 1986 passierte das beim Start des Spaceshuttles „Challenger“, nur einer von zehn schweren Weltraumunfällen. Die Auswirkung einer solchen Katastrophe wären vergleichbar mit der Explosion einer gewaltigen Atombombe. Die Folgen auf der Erde wären verheerend und weniger kontrollierbar als die Lagerung in ausgewählten Endlagern.
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