Blackout oder Brownout: Was ist der Unterschied?
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Einen landesweiten Stromausfall in Deutschland hält das Bundesamt für Katastrophenschutz für „äußerst unwahrscheinlich".
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Plötzlich ist es dunkel. Der Lichtschalter lässt sich bewegen, doch hell wird es im Raum trotzdem nicht. Der Strom ist weg – von einer Sekunde auf die andere. Ein großflächiger, unvorhergesehener Stromausfall, das ist ein Worst-Case-Szenario.
Am 15. April werden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Macht das einen Blackout wahrscheinlicher? Nein, sagt das Wirtschaftsministerium. Zumal die drei Atomkraftwerke im bisherigen Jahresverlauf nur einen Anteil am Strommix von knapp 5,5 Prozent haben.
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Doch es muss ja nicht gleich ein Blackout sein. Auch beim Brownout haben Haushalte keinen Strom mehr. Was unterscheidet Blackout und Brownout? Ein Überblick.
Was ist ein Blackout?
Ein Blackout ist vereinfacht gesagt nichts anderes als ein unkontrollierter, unvorhersehbarer Stromausfall. Er ist jedoch nicht zu vergleichen mit einem Stromausfall im Haushalt, bei dem plötzlich eine Sicherung im Stromkasten herausspringt. Stattdessen führe ein Blackout dazu, dass größere Teile des europäischen Verbundnetzes oder das gesamte Netz ausfallen, so beschreibt es die Bundesnetzagentur. Er hat also weitaus größere Dimensionen.
Auslöser für einen Blackout sind Störungen im Netzbetrieb. Das meint zum Beispiel, dass bestimmte Netzelemente durch Naturkatastrophen, Terroranschläge oder menschliche Fehler beschädigt und damit funktionsunfähig werden. Es handelt sich also nicht um ein Ereignis, dass durch eine Unterversorgung mit Energie verursacht wird.
Was ist ein Brownout?
Ein Brownout ist genau das Gegenteil vom Blackout, nämlich ein kontrollierter Stromausfall. Er ist zeitlich und räumlich begrenzt. Das heißt: Eine bestimmte Menge an Endkundinnen und Endkunden wird für eine festgelegte Dauer bewusst und kontrolliert von der Stromversorgung getrennt – wohlgemerkt nicht ohne, dass sie vorher darüber informiert werden.
Wann könnte ein Brownout notwendig werden?
Tatsächlich stellt sich die Frage: Warum sollte man Menschen absichtlich den Strom abstellen? Doch es gibt durchaus Situationen, in denen das notwendig sein kann. Etwa dann, wenn die Nachfrage nach Strom größer ist als das Angebot, führt die Bundesnetzagentur als Beispiel an. Also wenn zu wenig Strom produziert wird – sei es durch einen Brennstoffmangel für Kraftwerke oder Nichtverfügbarkeiten von Erzeugungsanlagen.
Solange der Strommangel besteht, würden Endkundinnen und Endkunden reihum von der Versorgung getrennt. Man spricht dann von einer rollierenden Abschaltung. Das heißt: Zunächst würde ein Stadtteil für bestimmte Zeit keinen Strom haben, dann ein anderer. So sollen die Auswirkungen auf einzelne Regionen so gering wie möglich gehalten werden, erklärt die Bundesnetzagentur.
Die Nachfrage wird bei einem Brownout soweit reduziert, bis das Angebot die Nachfrage wieder vollständig decken kann. „Nur so kann die Versorgung mit Strom weiterhin stabil und zuverlässig gewährleistet werden“, so die Behörde.
Wie lange kann ein Brownout dauern?
Das regelt die Elektrizitätssicherungsverordnung, kurz EltSV. Darin heißt es: „Die Abschaltung darf jeweils vier Stunden nicht überschreiten und ist unverzüglich in geeigneter Weise öffentlich bekanntzugeben.“ Die Betriebszeit zwischen zwei Sperrzeiten dürfe zudem nicht kürzer sein als die jeweils vorangegangene Sperrzeit. Muss mehrmals der Strom abgeschaltet werden, müssen die Netzbetreiber einen Zeitplan erstellen und öffentlich bekanntgeben.
Wie wahrscheinlich ist ein Brownout in Deutschland?
„Wir rechnen eher mit kurzfristigen, sogenannten Brownouts, als mit lang anhaltenden, großflächigen Blackouts“, hatte Ralph Tiesler, Leiter des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Mitte November 2022 in einem Interview mit der „Welt“ gesagt.
Wenig später hatte seine Behörde eine Klarstellung herausgegeben. Demnach werde die Wahrscheinlichkeit von regional und zeitlich begrenzten, erzwungenen Abschaltungen als gering angesehen. „Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren.“
Wir haben diesen Text am 10. April 2023 aktualisiert.