Waren Menschen früher wirklich kleiner?
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Mit einem Zollstock kann man die Körpergröße eines Menschen messen.
© Quelle: Pixabay/Montage RND
Die Durchschnittsgröße in Nordeuropa liegt derzeit bei etwa 1,80 Metern bei Männern und 1,66 Metern bei Frauen. Das ist deutlich größer als noch vor 1000 oder 500 Jahren. Verwunderlich ist das nicht: Unsere Größe hat nicht nur etwas mit Vererbung zu tun, sondern auch mit der Qualität der Ernährung und der medizinischen Versorgung.
Doch unsere Vorfahren wurden nicht kontinuierlich größer. 2004 analysierten US-Forschende Tausende von Skeletten aus dem 9. bis 19. Jahrhundert. Ihr Ergebnis: Im frühen Mittelalter waren Männer mit einer Durchschnittsgröße von 1,73 Meter zeitweise erstaunlich groß. Erst im 13. Jahrhundert ging es wieder deutlich runter, bis auf 1,67 Meter im späten 18. Jahrhundert.
Große Menschen im frühen Mittelalter
Eine Ursache für die großen Menschen im frühen Mittelalter könnte das milde Klima gewesen sein. Getreide und Gemüse wuchsen besser und länger, auch die Bedingungen für Viehzucht waren besser. Es gab also genug zu essen.
Einen Bruch im Wachstum brachte eine Wandlung im Klima. Ab dem 15. Jahrhundert gab es in Nordeuropa eine „Kleine Eiszeit“. Die Temperaturen sanken für die nächsten Jahrhunderte um drei Grad. Die Ernten wurden wieder schlechter, mehr Menschen litten Hunger. Das führte auch zu einem Rückgang der Größe. Erst im 19. Jahrhundert, mit der Revolution in Medizin und Lebensmittelversorgung, konnte dieser Trend umgekehrt werden.
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