Jodtabletten nehmen, weil gerade die Radioaktivität in Tschernobyl steigt? Das ist nicht nötig
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Jodtabletten: Sie werden angewendet zur Jodblockade bei kerntechnischen Unfällen.
© Quelle: dpa
„Hier und da taucht gerade auf, man solle jetzt #Jodtabletten nehmen. Das ist falsch.“ Diese Sätze hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am Freitagnachmittag auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter veröffentlicht. Im Tweet verlinkt die Behörde einen Artikel, der erklärt, wie solche Tabletten wirken und im Falle eines nuklearen Unfalls helfen.
Passiert ein Unfall in einem Kernkraftwerk, könnten dabei radioaktive Stoffe freigesetzt werden. Zu diesen Stoffen zähle auch Jod. „Wird radioaktives Jod eingeatmet oder gelangt über Nahrung bzw. Getränke in den Körper, kann es sich in der Schilddrüse anreichern und die Entwicklung von Schilddrüsenkrebs befördern“, erklärt das BfS. Bekommen Betroffene zum passenden Zeitpunkt nicht radioaktives Jod, könne verhindert werden, dass sich radioaktives Jod in ihrer Schilddrüse anreichere. Die hochdosierten Jodtabletten sind auch unter der Bezeichnung Kaliumjodidtabletten bekannt.
Solch eine Jodblockade und die Einnahme der entsprechenden Tabletten solle nur „nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Katastrophenschutzbehörden“ erfolgen. Von einer Eigenmedikation rät das BfS ab. Denn hochdosierte Jodtabletten könnten zu Nebenwirkungen führen.
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Hintergrund: Strahlung in Tschernobyl stark erhöht
Insbesondere auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter diskutieren aktuell Menschen darüber, ob es angebracht sei, jetzt Jodtabletten zu nehmen. Denn nach Angaben des ukrainischen Umweltamts hat sich die radioaktive Strahlung in der Nähe der Ruine des Kernkraftwerks in Tschernobyl seit Donnerstagabend von 3.200 Nanosievert/h auf 65.500 Nanosievert/h stark erhöht.
Ein Beweis dafür, dass tatsächlich ein Lager beschädigt wurde, ist das aber noch nicht: Womöglich war auch bei den Kampfhandlungen aufgewirbelter Staub die Ursache, der rund um die Ruine weiterhin radioaktiv verseucht ist. Wegen der Lage und der Kämpfe sei es aber unmöglich, eine Begründung für diesen Anstieg zu erkennen, teilte die zuständige ukrainische Behörde mit.
RND/saf/ih