Blut rettet Leben: Wissenswertes rund um die Blutspende
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Am 14. Juni ist Tag der Blutspende. Er soll Menschen für das Thema sensibilisieren und zur Blutspende bewegen.
© Quelle: LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com
Hannover/Köln. Ein kleiner Pieks kann Leben retten. Doch obwohl jede und jeder Dritte hierzulande spenden könnte, tun es nur drei Prozent der Deutschen regelmäßig. Die Blutspendedienste, Krankenhäuser und Transfusionsmedizinerinnen und -mediziner warnen immer wieder vor einem Blutspendermangel. Denn das Problem verschärft sich, je älter die Gesellschaft wird.
Die wichtigsten Fragen im Überblick, erläutert von den Blutspendediensten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Die wichtigsten Fragen und Antworten
- Wer darf Blut spenden?
- Wer ist von der Blutspende ausgeschlossen?
- Dürfen schwule Männer Blut spenden?
- Wie funktioniert die Blutspende?
- Wie geht es mir nach der Spende?
- Was passiert nach der Blutspende mit meinem Blut?
- Brauche ich einen Blutspendeausweis?
- Gibt es eine Aufwandsentschädigung für die Blutspende?
- Wo kann ich in meiner Nähe Blut spenden?
Wer darf Blut spenden?
Im Grunde kann jede und jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren mit einem Mindestgewicht von 50 Kilogramm in Deutschland Blut spenden. Seit März 2023 gibt es keine Höchstaltersgrenze fürs Spenden mehr: Die Ärztinnen und Ärzte entscheiden immer individuell vor Ort, ob ein Mensch für die Blutspende fit und geeignet ist. Seit der vergangenen Blutspende muss bei allen Menschen etwas Zeit verstrichen sein – wie viel genau, ist je nach Art der Spende unterschiedlich. Zwischen Frauen und Männern gibt es zudem einen Unterschied: Frauen können vier- bis fünfmal im Jahr Blut spenden, bei Männern ist es sechsmal jährlich.
Wer ist von der Blutspende ausgeschlossen?
Es gibt Menschen, die zwar gesund und im richtigen Alter für eine Blutspende, aber zeitlich begrenzt ausgeschlossen sind. Dazu gehören:
- Schwangere, Frauen kurz nach der Entbindung und frisch Geimpfte
- Reisende, die sich in Risikogebieten für bestimmte Krankheiten aufgehalten haben. So dürfen Personen, die in einem Malariagebiet geboren oder sich länger als sechs Monate in einem solchen Gebiet aufgehalten haben, nur unter bestimmten Voraussetzungen Blut spenden
- Personen, deren Sexualverhalten ein erhöhtes Risiko für die Übertragung schwerer Infektionskrankheiten birgt (zum Beispiel bei Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnerinnen und Partnern)
- Menschen, die vor bis zu vier Monaten tätowiert oder gepierct wurden, sich einer Akupunkturbehandlung unterzogen haben oder anderweitig mit Nadeln in Berührung gekommen sind
- Sträflinge und aus der Haft entlassene Personen, deren Gefängnisaufenthalt nicht länger als vier Monate zurückliegt
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Rekordspender: Warum Manfred Schaller gerne auf 105 Liter Blut verzichtete
210-mal hat Manfred Schaller in seinem Leben bereits Blut gespendet – so oft wie kein Zweiter in Siegen. Der Rekord ist für ihn aber kein Grund, einen Gang zurückzuschalten: Der nächste Termin ist schon im Kalender eingetragen. Welcher Zufall zum ersten Aderlass führte und wo man in Siegen fast täglich Blut spenden kann.
Dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen sind laut der aktuellen “Richtlinie Hämotherapie” der Bundesärztekammer:
- Menschen mit bestimmten Infektionen oder Erkrankungen (zum Beispiel Diabetiker, die Insulin nehmen, Menschen mit schweren Herz- und Gefäßkrankheiten oder Menschen mit HIV-1 oder HIV-2),
- Menschen, die Drogen konsumieren oder Medikamente missbräuchlich zu sich nehmen oder bei denen ein begründeter Verdacht dessen besteht
- Menschen, die sich zwischen 1980 und 1996 für mindestens sechs Monate in Großbritannien oder Nordirland aufgehalten haben (Grund ist ein nicht auszuschließendes Risiko für die Übertragung der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit)
Bei gelegentlicher oder dauerhafter Einnahme von Medikamenten entscheiden Ärztinnen und Ärzte vor Ort, ob eine Blutspende erfolgen kann. Beim Ausfüllen des Fragebogens vor der Spende müssen daher sämtliche eingenommenen Arzneimittel angegeben werden.
Dürfen schwule Männer Blut spenden?
Ja, das Blutspendeverbot für schwule Männer, die in den vergangenen vier Monaten mit einem neuen Partner oder mehr als einem Partner Sex hatten, wurde im März vom Bundestag abgeschafft. „Die sexuelle Orientierung darf bei der Bewertung des Risikos, das zu einem Ausschluss von der Blutspende führt, nicht berücksichtigt werden“, heißt es in der neuen Fassung des Transfusionsgesetzes.
Lange Zeit waren schwule Männer ganz vom Blutspenden ausgeschlossen. Die vorherigen Einschränkungen stammen noch aus der Aids-Krise in den 1980er-Jahren. Die Sorge war, dass bei schwulen Männern das Risiko einer Weitergabe von HIV höher ist. „Es gibt Hinweise darauf, dass MSM (Männer, die mit Männern Sex haben, Anm. d. Red.) epidemiologisch mit gewissen Infektionsrisiken vergesellschaftet sind“, sagte Transfusionsmediziner Holger Hackstein des Uniklinikums Erlangen im Januar dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Doch Aktivistinnen und Aktivisten und Verbände beklagten versteckte Diskriminierung, zumal Blutspenden auf HIV getestet werden.
Wie funktioniert die Blutspende?
Spenderinnen und Spender müssen sich ausweisen, einen Fragebogen ausfüllen und einer ärztlichen Untersuchung unterziehen. Wurde die Spendetauglichkeit von der Ärztin oder dem Arzt bestätigt, folgt die Blutabnahme. Bei der klassischen Vollblutspende fließen 450 bis 500 Milliliter. Das dauert in der Regel weniger als zehn Minuten. Danach dürfen sich Spenderinnen und Spender 20 bis 30 Minuten ausruhen, essen und trinken – insgesamt sollten für den ganzen Vorgang etwa 45 bis 60 Minuten eingeplant werden.
Wie geht es mir nach der Spende?
Durch die Blutabnahme sinken der Blutdruck und der Eisenspiegel kurzzeitig. Bei gesunden Menschen gleicht der Körper die entwendete Menge an Flüssigkeit im Blut schnell wieder aus. Länger dauert es bei den abgenommenen Blutzellen. Hier benötigt der Körper zur Regeneration in der Regel zwei Wochen. Nach acht Wochen ist der Eisenverlust bei Männern, nach bis zu zwölf Wochen bei Frauen wieder ausgeglichen. Nach der Blutabnahme kann es zu leichten Kreislaufproblemen kommen, mitunter sind Schwindel oder Ohnmacht möglich. Wer vor und nach der Abnahme ausreichend gegessen und getrunken hat, sollte die Spende aber gut überstehen.
Auf Alkohol, Drogen und anstrengendes Training sollte vor und nach der Spende verzichtet werden. Und wer sich ohnehin nicht ganz fit fühlt, lässt das Spenden an diesem Tag besser ganz.
Was passiert nach der Blutspende mit meinem Blut?
Das Blut wird im Labor gründlich untersucht und dann denen zur Verfügung gestellt, die es brauchen. Fast ein Fünftel kommt inzwischen bei der Krebsbehandlung zum Einsatz. Weitere Anwendungsgebiete sind Herzerkrankungen, Verletzungen nach Unfällen oder Komplikationen bei einer Geburt.
Brauche ich einen Blutspendeausweis?
Erstspenderinnen und Erstspender erhalten nach der Blutspende, sofern gewünscht, einen personenbezogenen Spendeausweis. Dieser ist im Scheckkartenformat und sollte immer bei sich geführt werden. Er dient zur Identifikation und ermöglicht einen rascheren Ablauf zukünftiger Blutspenden. Zudem speichert der eingebaute Chip Daten über die Blutgruppe, den Rhesus- und Kellfaktor, sowie persönliche Informationen.
Die Blutspende ist auch ohne Blutspendeausweis möglich.
Gibt es eine Aufwandsentschädigung für die Blutspende?
Manche Dienste zahlen eine Aufwandsentschädigung, die Spender manchmal in bar und manchmal als Gutschein erhalten. Für eine Vollblutspende (450 bis 500 Milliliter Blut) kann es eine Entschädigung in Höhe von 20 Euro geben. Mehr Geld gibt es für aufwendigere Spenden, wie die Plasma- oder Thrombozytenspende.
Beim größten deutschen Blutspendedienst hält man sich dagegen an den ethischen Kodex des Roten Kreuzes. Hier gibt es einen Imbiss und das gute Gefühl, etwas für seine Mitmenschen getan zu haben.
Wo kann ich in meiner Nähe Blut spenden?
In den meisten Krankenhäusern und Unikliniken kann Blut gespendet werden. Außerdem gibt es mehrere Blutspendedienste, etwa den des DRK, der neben stationären Zentralen auch mobile Blutspendeeinheiten anbietet.
Das Deutsche Rote Kreuz bietet auf seiner Webseite eine Terminsuche an. Dort können Interessenten einfach ihre Postleitzahl oder den jeweiligen Ort eingeben und sich den nächsten Termin anzeigen lassen. Die Webseite der BZgA bietet eine umfassende Übersicht über Blutspendedienste in ganz Deutschland.
RND/bk/dpa
Wir haben diesen Text am 7. Juni 2023 aktualisiert.