Sanfter Tourismus: Siegel für den nachhaltigen Urlaub
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Genießen mit gutem Gewissen? Beim Urlaubmachen gar nicht so einfach.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Hannover. Hotelkette, familiengeführte Pension oder Ökoresort? Das Verhalten der Urlauber vor Ort bleibt nicht ohne Folgen für Umwelt und Bevölkerung. Doch es ist nicht einfach, eine wirklich nachhaltige Unterkunft zu finden. Es gibt mittlerweile Siegel, Zertifikate und Labels – ein bisschen wie im Supermarkt. Nicht alle sind seriös.
Zertifikate und Label für nachhaltigen Urlaub: Das gilt es zu beachten
Grundsätzlich ist jedes Hotel vorzuziehen, das sich für ökologische und soziale Standards einsetzt und dies in seiner Philosophie auch deutlich zum Ausdruck bringt.
Petra Thomas,
Geschäftsführerin des Forums Anders Reisen
Zunächst sind regionale, spezialisierte und internationale Zertifikate und Label zu unterscheiden. Manche orientieren sich an ökologischen Kriterien, andere decken alle drei Säulen der Nachhaltigkeit ab, also auch soziale und wirtschaftliche Faktoren. „Das Label sollte von einem neutralen Dritten zertifiziert sein. Ist dies nicht transparent, ist es nicht seriös“, sagt Randy Durband, Hauptgeschäftsführer des GSTC. Dieser Rat ist der größte internationale Interessenverbund für nachhaltigen Tourismus und prüft, wer und was hinter einem Label steht.
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„Grundsätzlich ist jedes Hotel vorzuziehen, das sich für ökologische und soziale Standards einsetzt und dies in seiner Philosophie auch deutlich zum Ausdruck bringt“, sagt Petra Thomas, Geschäftsführerin des Forums Anders Reisen. „Wichtig ist aber natürlich die Ernsthaftigkeit der Umsetzung.“ Gibt es einzeln verpackte Seifen? Läuft die Klimaanlage beim Betreten des Zimmers? Liegt die Unterkunft in einem trockenen Gebiet und hat sie dennoch einen großen Pool? Häufen sich solche Beobachtungen, sollte man als Gast nachfragen. Besonders, wenn die Unterkunft ein Umweltzertifikat hat.
Empfehlung von Experten: Inhabergeführte Unterkünfte wählen
„Wenn die Häuser tatsächlich den ökologischen Gedanken in allen Bereichen leben, ist das eine gute Basis“, sagt Thomas. „Wir empfehlen inhabergeführte Unterkünfte in der Hand von lokalen Betreibern statt internationalen Hotelketten. So kommt das Geld direkt vor Ort an.“
Urlaubern stellt sich grundsätzlich die Frage: Müssen sie ihre Vorstellung von Urlaub komplett neu definieren, wenn sie nachhaltig übernachten wollen? Jein. Nach Meinung von Tourismusexperten kann ein durchdachtes nachhaltiges Management viel bewirken, ohne dass der Gast auf Standards verzichten muss. Dennoch sollten sich Reisende fragen: Brauche ich überhaupt unbedingt eine Klimaanlage und einen Pool?
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RND/dpa