Weihnachten in Corona-Zeiten: Darf ich meine Familie besuchen?
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Virologe Christian Drosten empfahl eine „Vorquarantäne“ vor einem Familienbesuch mit Oma und Opa. Die Idee: Menschen sollen soziale Kontakte möglichst eine Woche vor dem Fest vermeiden.
© Quelle: Phillip Goldsberry/Unsplash.com
Weihnachten ist die Zeit der Liebe, der Besinnlichkeit – und der Familie. In Zeiten von Corona dürfte die Vorfreude auf das häufig als schönste Zeit im Jahr betitelte Fest jedoch getrübt sein. Ganz im Fokus vieler Menschen steht dabei die Frage, ob ein Familienbesuch in der Pandemie erlaubt und aus Gründen des Infektionsschutzes überhaupt sinnvoll ist.
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Die Pandemie und wir
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Ein „einsames Weihnachten“? So ist aktuell die Aussicht auf einen Familienbesuch
Für den Teil-Lockdown, der bis zum 30. November befristet ist, haben Bund und Länder beschlossen, dass sich im öffentlichen Raum nur Angehörige zweier Haushalte treffen dürfen – maximal jedoch zehn Personen. Die meisten Bundesländer haben diese Regel auch auf den privaten Raum angewendet. Die Regeln unterscheiden sich jedoch teilweise von Bundesland zu Bundesland. Feiern in Wohnungen werden angesichts der ernsten Lage jedoch als „inakzeptabel“ bezeichnet. Die Regelung gilt je nach Bundesland auch für Familien und Verwandte. Menschen sind zudem angehalten, Großeltern, Eltern und andere Verwandte möglichst nicht zu besuchen.
Ob die Maßnahmen nach dem 30. November wieder gelockert werden, ist (Stand 13. November) noch unklar. Derzeit sieht es in dieser Hinsicht aufgrund der noch immer steigenden Infektionszahlen nicht gut aus – davor warnt auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Entweder schaffen wir es, in den nächsten vier Wochen wieder die Zahlen unter Kontrolle zu bekommen – oder es wird sehr schwierig. Dann wird es ein einsames Weihnachten“, sagte er nach Informationen von Teilnehmern in einer Schalte des CSU-Vorstands.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) machen derzeit keine Hoffnung auf Lockerungen. Merkel stimmte die Bevölkerung am Donnerstag auf „schwere Wintermonate“ ein. Spahn sagte im RBB-Inforadio, Veranstaltungen mit mehr als zehn bis 15 Personen wie etwa Weihnachtsfeiern sehe er „in diesem Winter nicht mehr“ stattfinden. „Wir müssen noch ein paar Monate die Pobacken zusammenkneifen“, kündigte auch der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, an.
Drosten rät zu „Vorquarantäne“ vor Familienbesuch an Weihnachten
Sollten die aktuellen Maßnahmen auch noch an Weihnachten gelten, fällt Weihnachten für Großfamilien ins Wasser, die aus mehr als zwei Haushalten oder aus mehr als zehn Menschen bestehen. Für Familienbesuche, bei denen zwei Haushalte oder maximal zehn Menschen zusammenkommen, sehen die Regeln aktuell noch keine Einschränkungen vor. Unabhängig von den Maßnahmen rufen Experten jedoch dazu auf, die Lage ernst zu nehmen.
Virologe Christian Drosten empfahl schon vor einem Monat eine Art „Vorquarantäne“ vor Familienbesuchen. Die Idee: „(...) einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden“, sagte Drosten im Interview mit der „Zeit“. Gleichwohl betonte der Virologe, dass es keine totale Sicherheit gebe und immer Restrisiken blieben.
Wenn der Familienbesuch ausfällt: Tipps für digitale Weihnachtsfeiern
Wer zum Schutz vor einer Ansteckung auf den Familienbesuch verzichten möchte (oder muss), hat trotzdem einige Möglichkeiten, das Weihnachtsfest digital mit seinen Liebsten zu feiern. Beispielsweise bieten sich Escape Rooms für alle Rätselfreunde an. Dabei müssen kleinere Gruppen gebildet werden, die online in unterschiedlichen thematischen Räumlichkeiten Aufgaben lösen müssen. Über ein Videokonferenztool können sich alle Spieler beraten. Entsprechende Angebote stellen beispielsweise „Escape Room Online“ oder „Escape@Home“ bereit.
Auch Gesellschaftsspiele müssen dank der Möglichkeiten im Internet nicht ausfallen: Klassiker wie Stadt, Land, Fluss oder interaktive Browser-Spiele wie Skribbl.io versprechen viel Spaß für die ganze Familie. Und wer traditionelle Weihnachtsfilme mit der ganzen Familie schauen möchte, kann sie etwa mit dem Browser-Plug-in „Netflix Party“ synchron abspielen – und sich per Chat über den Inhalt austauschen.
RND/bk/dpa/mkr