Wellenreiten: zwischen Adrenalinkick und chilliger Lagerfeuerromantik
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Wellensurfen: Um möglichst lange auf einer Welle reiten zu können, ist vor allem Geduld erforderlich.
© Quelle: Getty Images
Köln. Surfen ist endlich olympisch! In Tokio feiert das Wellensurfen gemeinsam mit vier weiteren Sportarten seine Olympiapremiere. Erstmals im Programm sind außerdem Karate, Skateboard und Sportklettern.
Keine Frage: Surfen wird mit einem besonders chilligen Lebensstil verbunden. Mit dem VW-Bus, die Bretter aufs Dach geschnallt, geht es ab an den Atlantik … Für viele Deutsche steht das coole Surferleben ganz oben auf der Traumurlaubsliste. „Schätzungsweise 2,5 Millionen Deutsche surfen, davon betreiben die meisten davon den Sport im Urlaub“, sagt Michael Zirlewagen, Vizepräsident beim Deutschen Wellenreitverband (DWV).
Wellen, Lagerfeuer am Strand und Jack-Johnson-Musik: „Zum Surfenlernen ist es nie zu spät“, sagt Zirlewagen. „Am besten geht das in einem Kurs unter fachkundiger Anleitung von einem Surflehrer in einer Surfschule.“ Denn: „Wasser ist ein starkes Naturelement – für den Sport in den Wellen sollte man deshalb unbedingt vorbereitet sein.“ Themen dabei: Strömung, Gezeiten, Umgang mit dem Brett. „Eine Auswahl an Surfschulen findet man auf unserer Website des gemeinnützigen Wellenreitverbands.“
Beim Surfen geht es vor allem darum, „mit dem Meer mitspielen zu dürfen“, sagt DWV-Vizepräsident Zirlewagen. „Das Besondere: Bei dieser Sportart sind sowohl die Natur als auch der Mensch in Bewegung.“
Um möglichst lange auf einer Welle reiten zu können, sei vor allem Geduld erforderlich, so der Experte. „Man muss hinter den Wellenkamm kommen, sich dort positionieren und sich bereithalten.“ Außerdem würden oft die Bedingungen nicht optimal sein: „Mal sind die Wellen zu groß, mal sind sie zu klein, mal ist zu viel Wind …“, weiß Zirlewagen. „Wer schnelle Erfolgserlebnisse sucht, sollte sich einen anderen Sport suchen.“ Ansonsten sei Surfen für jeden geeignet, der schwimmen kann – und der die Bewegung in der Natur genießen kann.
Was wird trainiert?
„Beim Wellenreiten wird jeder Muskel trainiert – auch wenn man nur auf dem Board liegt, ist der Körper angespannt. Zudem werden Koordination und Gleichgewicht geschult“, erklärt der DWV-Vizepräsident. Er rät Anfängern, sich Kurse in Frankreich, Spanien oder Portugal zu suchen. Denn dort sei die Chance, geeignete Bedingungen zu finden, ziemlich groß. „Je nach Wetter benötigen Surfer neben dem Board auch einen Neoprenanzug und viel Sonnencreme.“
Die Welle in der Stadt
Normalerweise zieht es Surfer auf der Suche nach der perfekten Welle an die entlegensten Orte der Welt. Aber auch in Städten gibt es mittlerweile Alternativen: zum einen die künstlichen Wellen wie die Citywaves, zum anderen die natürlichen Flusswellen.
Einige Beispiele: Indoor-Citywaves locken in Berlin, in Osnabrück und in München in die Halle. Hannover erhält demnächst mit einer künstlichen stehenden Welle auf der Leine eine Surferattraktion und in Nürnberg soll das Surfen bald auf der Pegnitz möglich sein. Die wohl bekannteste natürliche Flusswelle begeistert die Trendsportler im Münchner Eisbach.