Zucker in Getränken: Welche Mittel helfen gegen die flüssigen Dickmacher?

Besonders gefährlich ist laut Studie Zucker in flüssiger Form, da er nicht satt mache – dafür aber abhängiger als in fester Form.

Besonders gefährlich ist laut Studie Zucker in flüssiger Form, da er nicht satt mache – dafür aber abhängiger als in fester Form.

München/London. Zuckerhaltige Getränke gelten als wichtiger Faktor für das Übergewicht vieler Menschen. Also was tun, um den Konsum zu verringern? Eine Übersichtsstudie des internationalen Cochrane-Netzwerkes hat funktionierende Maßnahmen ermittelt. Die Ergebnisse basieren auf 58 Studien aus 19 verschiedenen Ländern.

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Vorne mit dabei sind Etiketten, die auf einfache Weise Aufschluss über den enthaltenen Zucker geben – zum Beispiel in Form von Ampeln, Sternen oder Nummern. Dies könne auch in Deutschland relativ gut und zu vertretbaren Kosten umgesetzt werden, sagte der Hauptautor der Studie, Peter von Philipsborn von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität.

Koalition will Model für genauere Kennzeichnung

In Deutschland will die große Koalition in diesem Jahr ein Modell für eine klarere Nährwert-Kennzeichnung vorschlagen. Verbraucherschützer und die SPD machen sich für das französische Nutri-Score-System stark – es bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe in eine Bewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an – auf einer Skala von dunkelgrün bis rot. Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) plant aber noch weitere Klärungen, da alle bestehenden Systeme Vor- und Nachteile hätten. Im Sommer sollen mehrere Modelle per Verbraucherbefragung getestet werden.

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Der süße Energiespender: Fluch und Segen von Zucker

Werbung für gesunde Drinks

Die Cochrane-Studie nennt noch weitere Möglichkeiten: So seien zum Beispiel auch weniger oder keine zuckerhaltigen Getränke in Schulen sowie Preiserhöhungen von zuckrigen Drinks in Restaurants, Geschäften und Freizeiteinrichtungen wirksam. Gesündere Getränke könnten gefördert werden, indem man sie zu Standardgetränken bei Menüs in Restaurantketten macht oder in Supermärkten besser bewirbt und platziert. Auch lokale Gesundheitskampagnen oder Maßnahmen für Zuhause – wie Heimlieferungen von Getränken mit keinem oder wenig Zucker – könnten das Trinkverhalten verbessern.

Das macht flüssigen Zucker so gefährlich

Zuckerhaltige Getränke sind nach Expertenmeinung so gefährlich, weil der Konsum flüssigen Zuckers bei den meisten Menschen kein entsprechendes Sättigungsgefühl hervorruft. Nimmt der Körper die gleiche Menge Zucker in fester Form auf, wird er in der Regel viel stärker satt. Das könnte mit der Evolution zusammenhängen – vor 200 Jahren gab es einfach noch keine gezuckerten Getränke sagte Studienautor von Philipsborn. Der Mensch hat sich also schlicht noch nicht daran gewöhnt.

Hinzu kommt, dass Zucker in Getränken ein sehr starkes Verlangen nach mehr davon auslöst – vermutlich sogar mehr als beispielsweise bei Schokolade. Es gebe Hinweise darauf, dass flüssig aufgenommener Zucker noch stärker wirke, auch weil der Körper ihn besonders schnell aufnimmt, ergänzte von Philipsborn. „Das gibt einen echten Zucker-Kick.“

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Studie appelliert an die Politik

Übergewicht und Diabetes nehmen weltweit zu. Hans Hauner, Mitautor der Studie und Ernährungsmediziner an der Technischen Universität München sagte, dass sich dieser Trend nur mit umfassenden und wirksamen Maßnahmen umkehren werde: „Speziell Regierungen und Industrie müssen ihren Teil beitragen, dass die gesunde Entscheidung für Konsumenten die einfache Entscheidung wird.“

Cochrane ist ein globales Netzwerk unter anderem von klinischen Forschern und Ärzten. Der Schwerpunkt liegt auf der Erstellung von Übersichtsberichten verschiedener Forschungsbereiche.

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Von RND/dpa

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