Kolumne „Gute Frage“

Können Tiere trauern?

Wer diesen Hund sieht, ist sich ganz sicher: Tiere können trauern.

Wer diesen Hund sieht, ist sich ganz sicher: Tiere können trauern.

Es gibt Tiere, die zu trauern scheinen. Orcas etwa leben in Familienverbänden zusammen. Wenn ein Tier stirbt, geht ihnen das offensichtlich nah. So gibt es Berichte über Orcamütter, die tagelang die Körper ihrer toten Jungen durch das Wasser schoben. Auch der Tod eines Schimpansen scheint den Rest der Affenbande zu schocken. Besonders stark ist die Reaktion bei Müttern, deren Nachwuchs gestorben ist. Sie tragen ihre Jungen noch lange mit sich herum. Und Elefanten kehren über Tage hinweg immer wieder zum toten Herdenmitglied zurück. Steckt hinter diesem Verhalten Trauer? Schwer zu sagen.

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Trauer ist ein menschliches Konzept und lässt sich nicht einfach auf Tiere übertragen. Krähen zum Beispiel versammeln sich in großer Zahl um einen toten Artgenossen und beobachten den starren Körper. Auf den ersten Blick wirkt es wie eine Trauerfeier, vermutlich ist es aber Selbstschutz. Die Krähen versuchen herauszufinden, woran der Vogel gestorben ist und ob es eine Gefahrenquelle gibt, die sie meiden können. Bei Elefanten oder Schimpansen sind die Parallelen zum Menschen indes größer. Ähnlich wie bei uns Menschen sorgt der Verlust eines Gruppenmitglieds bei manchen Tieren für eine Ausschüttung von Stresshormonen – und zwar über eine längere Zeit. Besonders lang hält dieser Stress an, wenn Freunde oder Verwandte getötet wurden. Was sich nicht messen lässt, sind aber die Gefühle selbst.

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