Klimawandel und die Folgen

Wann war Ihr wärmster Geburtstag? Klimarechner ermittelt tagesgenauen Temperatur­anstieg

Die wärmsten sieben Jahre seit Beginn der Temperatur­messungen hat Deutschland im vergangenen Jahrzehnt erlebt. Das Jahr 2018 war das wärmste jemals gemessene Jahr mit einem Anstieg der Lufttemperatur um 2,3 Grad gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Die Veränderung vollzieht sich nicht allmählich über Generationen hinweg, sondern ist innerhalb eines Lebens deutlich spürbar.

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Die rasante Entwicklung zu unseren Lebzeiten verdeutlicht der Klimarechner des Redaktions­Netzwerks Deutschland (RND). Damit können Sie die durchschnittliche Lufttemperatur in Deutschland an Ihrem Geburtstag ermitteln und die Abweichung zur Durchschnitts­temperatur der Jahre 1961 bis 1990.

Temperaturrechner: Wann war es am wärmsten?

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Wer beispielsweise am 28. April geboren wurde, hat in den vergangenen Jahren außergewöhnlich warme Geburtstage erlebt. Lag die Temperatur an diesem Datum in den Jahren 1961 bis 1990 noch bei durchschnittlich 7,8 Grad Celsius, so wurden in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich 11,1 Grad gemessen. Das entspricht einem Anstieg um 3,3 Grad. In einzelnen Jahren wie 2012 lag die Temperatur am 28. April sogar um mehr als 10,0 Grad über dem früheren Niveau. Damit gehört der 28. April zu den zehn Tagen mit dem stärksten Temperatur­anstieg.

Die drei Tage mit der stärksten Erwärmung liegen allesamt im Januar. Daraus lässt sich allerdings nicht schließen, dass der erste Monat des Jahres in Deutschland am stärksten von der globalen Erwärmung betroffen sei, denn im Januar liegen außerdem auch einige der Tage, die sich zuletzt sogar abgekühlt haben.

Unter dem Strich überwiegt aber auch im Januar die Erwärmung, sodass der gesamte Monat in den vergangenen beiden Jahrzehnten im Durchschnitt um 1,5 Grad wärmer geworden ist. Höhere Werte hatten nur der April und der Juli. Der Monat mit der geringsten Erwärmung war der Oktober mit 0,6 Grad.

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Das heißt allerdings nicht automatisch, dass sich die zuletzt besonders betroffenen Monate auch in Zukunft am stärksten erwärmen werden. Denkbar wäre ebenso, dass zuletzt zufällig starke Ausschläge nach oben aufgetreten sind oder dass die Monate im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990 ungewöhnlich kühl waren und deshalb nun eine große Abweichung zu den damaligen Temperaturen gemessen wird. Karsten Friedrich, Klimaforscher beim Deutschen Wetterdienst, geht davon aus, dass sich die globale Erwärmung langfristig in den Wintermonaten am stärksten abzeichnen werde.

Zahl der Messstationen ist rückläufig

Zu kurzfristigen Verzerrungen der Ergebnisse führt auch, dass sich die Erhebung der Daten im Zeitverlauf immer wieder ändert. So hat der Deutsche Wetterdienst im Jahr 1961 noch rund 550 Messstationen in Deutschland betrieben. Der Tagesmittelwert ergibt sich aus dem Durchschnittswert dieser Stationen, von der Zugspitze bis nach Fehmarn.

In den folgenden Jahrzehnten hat sich die Zahl der Stationen allmählich reduziert auf zuletzt knapp 500. Wenn die geschlossenen Stationen nun in besonders warmen oder kalten Regionen liegen, hat der entfallene Messwert entsprechende Auswirkungen auf den Durchschnittswert.

Deutschland erwärmt sich schneller als die Welt

Noch schwieriger als der Vergleich mit den Jahren 1961 bis 1990 ist der Vergleich mit der vorindustriellen Zeit. Klimaforscherinnen und Klimaforscher ziehen dafür die Jahre 1850 bis 1900 heran. In dieser Zeit standen in Deutschland aber gerade einmal bis zu 50 Messstationen.

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Dennoch sind die damaligen Temperaturen die entscheidenden für die internationalen Vereinbarungen. Auf der Weltklimakonferenz 2015 etwa haben sich die Regierenden auf das Pariser Abkommen geeinigt und vereinbart, die Erderwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.

2021 lag die globale Durchschnitts­temperatur bereits um 1,1 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Weltweit gesehen war das heißeste Jahr bislang 2016 – mit einer globalen Durchschnitts­temperatur von rund 1,27 Grad über dem Niveau von damals.

Vom weltweiten Temperaturanstieg sind die einzelnen Erdteile in unterschiedlichem Maß betroffen. So wird die Erwärmung in der Arktis voraussichtlich mehr als dreimal so stark ausfallen wie der weltweite Durchschnitt. Europa und damit auch Deutschland erwärmen sich ebenfalls schneller als der globale Durchschnitt.

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